Düsseldorf Kantholz-Fall: Anklage wegen Totschlags erhoben
Düsseldorf · Anderthalb Jahre nach dem Tod von Massimo L. an einer Straßenbahnhaltestelle in Unterrath wird sich das Landgericht Düsseldorf erstmals mit dem Fall befassen. Die Staatsanwaltschaft hat einen damals 17-Jährigen wegen Totschlags angeklagt.
Er hatte den angetrunkenen 44-Jährigen am 4. Oktober 2013 bei einem Streit, der in der Straßenbahn begonnen hatte, an der Haltestelle mit einem Kantholz geschlagen und dabei tödlich verletzt.
Die Staatsanwaltschaft hatte darin eine Notwehr-Handlung gesehen, weil L. den Jugendlichen mit einem Gürtel geschlagen hatte. Gegen die Einstellung des Verfahrens hatte die Tochter des Getöteten zunächst erfolglos Beschwerde bei der Generalstaatsanwaltschaft eingelegt. In einem von ihrem Anwalt angestrengten Klageerzwingungsverfahren hatte im Februar das Oberlandesgericht Düsseldorf dann aber die Anklageerhebung angeordnet.
Dass das Landgericht die Anklage zulässt, gilt daher als wahrscheinlich. Dann wird sich der inzwischen 19-Jährige vor einer Strafkammer verantworten müssen. Die Beweisführung wird vor allem unter den fehlenden Zeugenaussagen leiden: Keiner der zahlreichen Fahrgäste, die das Geschehen in der Bahn mitbekommen haben müssen, hat sich je bei den Ermittlern gemeldet, andere wollen nichts gesehen haben.