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Anmeldefrist an den Gymnasien läuft ab Eltern legen Wert auf Werte

Düsseldorf · Morgen läuft die Anmeldefrist an den Gymnasien ab. Bereits gestern war die Tendenz eindeutig: Eltern schauen aufs Schulprofil und wollen, dass den Kindern klare Regeln beigebracht werden.

 Das Abitur nach der 12. Klasse stresst nach Auffassung vieler Experten sowohl Lehrer als auch Schüler.

Das Abitur nach der 12. Klasse stresst nach Auffassung vieler Experten sowohl Lehrer als auch Schüler.

Foto: AP, AP

Schulen, die besonders klar hervorheben, dass sie Werte wie Pünktlichkeit und Höflichkeit vermitteln, stehen bei den Eltern hoch im Kurs. Auch christliche Traditionen und soziales Miteinander sind gefragt, wie die Zahl der Anmeldungen an den Gymnasien zeigt.

Die Schulen in christlicher Trägerschaft zählen mit jeweils mehr als 200 Anmeldungen für 120Plätze so viele wie nie zuvor. "Es ist schrecklich, dass wir Familien abweisen müssen, die zu uns wollen", sagt Hans Tenhaken, Leiter des Erzbischöflichen Suitbertus-Gymnasiums, und Rektor Michael Jacobs vom evangelischen Fliedner-Gymnasium stimmt ihm zu.

Das Fliedner hat 279 Anmeldungen. Bei den Ersatzschulen sind die Anmelde-Verfahren bereits abgeschlossen, bei den städtischen Schulen laufen sie noch bis morgen - der Trend ist aber derselbe. "Mir sind Werte wie Pünktlichkeit und Ehrlichkeit, die die Schule authentisch vermittelt, wichtig", sagt Janina Kings, die ihre Tochter Hannah Lou gestern im Cecilien in Oberkassel angemeldet hat. "Das klingt zwar altmodisch, ist aber nötig." Das Niveau der Schule habe sie zusätzlich überzeugt. So wie Kings sehen es offenbar auch andere Eltern: Das Cecilien war gestern bereits voll. Ebenso das Marie-Curie in Gerresheim.

Die Schule hat sich mit ihrem sozialen Engagement profiliert, bietet Sozial-Praktika an und hat unlängst einen Preis für Zivilcourage bekommen. Gestern hatte sie bereits 160Anmeldungen für 120 Plätze. "Die Eltern sind sehr gut informiert über das Schulklima, die Betreuung und die Besonderheiten", sagt Leiter Norbert Münnix. Sein Kollege Konrad Grossmann vom (gut gebuchten) Rückert-Gymnasium bestätigt, dass Eltern gezielt nachfragen und sich stark für die Zeiten außerhalb des Unterrichts interessieren: "Die verkürzte Schulzeit - G8 - macht vielen Sorgen." So war etwa für Susanne Göhl und ihr Kind Felix die Mittags-Betreuung im Annette-von Droste-Hülshoff-Gymnasium in Benrath entscheidend für die Schulwahl.

Umfassend informiert haben auch sie sich vorher: Tatsächlich haben die meisten Eltern einen Info-Tourismus durch die Schulen hinter sich. So wie Katrin und Christoph von Chamier, die ihren Sohn Paul am Cecilien angemeldet haben. "Die Info-Abende an den Schulen sind ja nicht nur Werbe-Veranstaltungen", sagt er, "sie schrecken manchen auch ab." Indem klar gesagt wird, was auf die Schüler alles zukommt und was wirklich verlangt wird. Schulleiter vermuten, dass es wegen G8 weniger Empfehlungen fürs Gymnasium gibt als in den Vorjahren.

Nachgefragt bei den Schulprofilen sind außerdem Fremdsprachen. Je früher, desto lieber. Die bilingualen Zweige sind überall voll bis übervoll, etwa die Französisch-Klasse im Luisen in der Innenstadt oder die Spanisch-Klasse am Comenius in Oberkassel. Chamiers hat die Englisch-Klasse am Cecilien überzeugt, für Vera Helios und ihren Sohn Valentin war die Französisch-Klasse am Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium entscheidend.

(RP)
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