Wertvolles Inventar des Kloster Ausverkauf im Hospital

Düsseldorf · Der Orden der Töchter vom hl. Kreuz versteigert das wertvollste Inventar des Klosters. Es muss geräumt werden, weil es zu einem Luxus -Wohnhaus umgebaut wird. Medizinische Einrichtungsgegenstände gehen als Spende nach Nigeria.

 Oberin Gisela Maria muss die Räumung mit organisieren: Marionetten werden verkauft, Heiligenbilder versteigert.

Oberin Gisela Maria muss die Räumung mit organisieren: Marionetten werden verkauft, Heiligenbilder versteigert.

Foto: RP/Gabriel

Fast liebevoll streift Oberin Gisela Maria über die blanke Holzplatte des schmalen Tisches. "Daran habe ich jeden Tag zu Beginn meiner Ordenszeit gegessen", erinnert sie sich. Der Tisch, an dem schon Karmeliterinnen im 17. Jahrhundert gesessen haben, ist für sie mehr als ein Erinnerungsstück, er ist auch Symbol für die lange Geschichte des Hospitals. "Es ist schon ein Jammer, dass wir das Kloster aufgeben mussten", sagt sie leise, mit Tränen in den Augen. Die gesetzlichen Vorgaben hätten es unmöglich gemacht, ein Altenpflegeheim wirtschaftlich zu führen. Deshalb wurde das Heim Ende 2007 geschlossen, mussten die 111 Bewohner in andere Heime umziehen.

Und jetzt muss alles raus, weil das traditionsreiche Kloster in ein Luxus-Wohnhaus mit 55 Wohnungen umgewandelt und von der Immobilienfirma Vivacon vermarktet wird. Mit freiwilligen Helfern und Räumungsfirmen holen die Schwestern des Ordens Töchter vom hl.Kreuz die Einrichtungsstücke aus den Zimmern. Stühle, Tische, Sessel, Truhen stapeln sich auf den Fluren, Bilder sind abgehängt.

Nur ein Raum wird zurzeit gerade wieder eingerichtet. Dorthin tragen die Spezialisten des Kölner Kunsthauses Lempertz die wertvollen Stücke des Kloster: Ölgemälde von Heiligen, Truhen mit Intarsienschmuck, Lampen im Jugendstil, Putten und Heiligenfiguren. 130Exponate sind es, die es wert sind, versteigert zu werden.

Fast bei jedem Stück kommen Erinnerungen in Schwester Gisela Maria hoch: Die Sitzgruppe stand einmal im blauen Salon für Ärzte und Privatpatienten zu der Zeit, als das Hospital noch ein Krankenhaus war. Das Silberbesteck wurde aufgelegt, wenn die Ärzte speisten, auf das Marienbild hat sie beim Essen im Speisesaal geschaut. Aber die Oberin hat sich auch mit dem Ausverkauf arrangiert. "Den Erlös der Versteigerung braucht der Orden, um die Räumung zu finanzieren", sagt sie und ist gleichzeitig froh, dass vieles auch verschenkt wurde, zum Beispiel Krankenbetten und medizinische Geräte für ein Krankenhaus in Nigeria.

Und noch ein Raum ist wieder eingerichtet: Unzählige Marionetten warten dort auf neue Liebhaber. Schwester Maria Augusta, die die Puppen für Vorführungen im Haus angefertigt hat, ist noch in lebhafter Erinnerung. "Die Geschichten, in denen die Puppen eine Rolle spielten, freuten die Zuschauer und brachten Leben ins Haus", erzählt die Oberin. Nicht zu vergleichen mit der Stille im geräumten Kloster.

(RP)
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