Nachbarschaftstreff „Das Rund“ ist Grafenbergs Ideenbörse

Grafenberg · Seit 100 Tagen bieten ganz unterschiedliche Institutionen im Pavillon am Staufenplatz Sprechstunden für Beratung, Information oder Weitervermittlung an. In Zukunft soll sich der neue Treffpunkt noch weiter nach außen öffnen.

 Andreas Vollmert, Reinhard Naujoks, Andrea Patt, Reimund Weidinger, Maren Westhoff und Heike Lagemann (v.l.) wollen „das Rund“ beleben.

Andreas Vollmert, Reinhard Naujoks, Andrea Patt, Reimund Weidinger, Maren Westhoff und Heike Lagemann (v.l.) wollen „das Rund“ beleben.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Lange war Grafenberg soziales Brachland, gab es keinen Anlauf-, keinen Treffpunkt. Vor etwas mehr als drei Monaten eröffnete „Das Rund“ in einem leerstehenden Ladenlokal im Rondell am Staufenplatz. Evangelische und katholische Kirche, Graf-Recke-Stiftung und Bürger-Verein sowie das DRK-Seniorenzentrum gingen dafür eine Kooperation ein. Jeder der Institutionen bietet an einem Wochentag eine Sprechstunde an, berät, hilft, informiert oder vermittelt einfach nur weiter an die richtige Stelle. Eine erste Bilanz der Partner fällt positiv aus.

„Die Anliegen sind ganz unterschiedlich, manche wollen uns auch einfach erst mal nur kennen lernen, fragen, was hier geboten wird“, sagt Maren Westhoff, die mit Andreas Vollmert das Projekt „Nachbarschaft stiften“ der evangelischen Oster-Kirchengemeinde verantwortet, die den Anstoß für „Das Rund“ gab. Andere wiederum würden mit konkreten Ideen kommen, etwa einem Bücher-Tausch-Tag. Diese und andere Anregungen wollen die Initiatoren bald aufgreifen, denn „Das Rund“ soll sich in Zukunft noch mehr nach außen öffnen, die Räumlichkeit soll auch privaten Nutzern zur Verfügung gestellt werden.

„Die Ideen sind vielfältig und reichen von einer Mutter-Kind-Gruppe bis zu einem Sprach- und Spiele-Treff für Flüchtlinge am Abend. Auch Anfragen von Foodshare-Organisationen hat es gegeben. „Unser Buch ist voll mit Visionen“, sagt Vollmert. Es würden darüber hinaus konkrete Beschwerden eingehen: Die Ampelschaltung für Fußgänger an der Haltestelle Burgmüllerstraße sei zu kurz, am Staufenplatz fehlten öffentliche Toiletten, auch ein Wochenmarkt sei dort denkbar, am Jan-Wellem-Brunnen laufe austretendes Wasser über die Hinweisschilder, zählt Vollmert auf, der künftig noch mehr nach draußen, auf die Plätze zu den Menschen gehen will.

Reimund Weidinger, Geschäftsbereichsleiter der benachbarten Graf-Recke-Stiftung, die für „Das Rund“ offiziell als Mieter auftritt, meint: „Wir fungieren hier als Drehscheibe, müssen auch nicht unbedingt alles selbst machen, sondern können aufzeigen, wo konkret Hilfe geboten wird. Wir sind gut vernetzt.“ Und: Es sei eben ein offener Treff, „man muss kein Mitglied sei, kann Infos abholen oder Ideen abliefern“. Für die Graf-Recke-Stiftung sei es zudem eine willkommene Möglichkeit, Berührungsängste mit psychisch Kranken abzubauen, die in der Einrichtung an der Grafenberger Allee wohnen, ergänzt Heike Lagemann.

Andrea Patt, Einrichtungsleiterin des DRK-Seniorenzentrums, hat ebenfalls positive Erfahrungen gemacht: „Es kommen konkrete Anfragen, etwa zu günstigem Wohnraum. Vieles ergibt sich aber erst im Gespräch. Wir können auch auf unsere Veranstaltungen hinweisen. Die meisten sind dann sehr überrascht, was wir bei uns alles so anbieten.“ Reinhard Naujoks, Vorsitzender des Bürger-Vereins, freut sich ebenso über die Resonanz: „Auf einmal stehen hier sieben, acht Leute in der Tür. Die haben wir vorher so natürlich nicht erreicht.“

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