Nach Atelier-Kündigung Bürgermeisterin setzt sich weiter für Bilker Künstler ein

Düsseldorf · Zwei Künstler aus Düsseldorf-Bilk stehen vor dem Nichts. Ihre Ateliers sollen aus statischen Gründen abgerissen werden. Jetzt interveniert Grünen-Bürgermeisterin Clara Gerlach und fordert eine längere Kündigungsfrist.

Clara Gerlach mit Andreas Techler am Atelier in Bilk.

Clara Gerlach mit Andreas Techler am Atelier in Bilk.

Foto: Clara Gerlach

Bürgermeisterin Clara Gerlach (Grüne) setzt sich dafür ein, dass die Künstler Andreas Techler und Christof Hartmann länger in ihren Ateliers bleiben können. Die Stadt hat ihnen nach 25 Jahren die Räume an der Merowingerstraße neben der Wagenbauhalle der Karnevalisten gekündigt. Gerlach hofft noch auf eine einvernehmliche Lösung mit der Stadt. Doch auf eine Anfrage der SPD im Stadtrat hieß es am Donnerstag seitens der Verwaltung auch nur dass die Ateliers wegen statischer Probleme abgerissen werden müssten und noch keine alternativen Räumlichkeiten für die Künstler gefunden seien. Immerhin: weitere Kündigungen städtischer Atelierräume seien für dieses Jahr nicht geplant.

Da die Bilker Ateliers mit einem Gewerbemietvertrag vermietet wurden, kann den beiden Künstlern ohne Angaben von Gründen gekündigt werden. Zum 30. April sollen sie die Räume verlassen haben.

Andreas Techler bezweifelt allerdings, dass das gesamte Gebäude abgerissen werden muss. Nach seinen Angaben sei nur die nebenliegende Halle instabil. Allerdings hat er die Eisenkonstruktion in seinem Atelier lediglich selber überprüft. „Ich habe mit dem Hammer darauf geschlagen, da ist nichts zerbrochen.“

Clara Gerlach will nun im Kulturausschuss die Anfrage stellen, ob die Statik des gesamten Gebäudes gefährdet ist. Da diese Anfrage aber erst nach dem geforderten Auszugstermin geprüft werden kann, soll die Kündigungsfrist der Künstler verlängert werden.

Das Atelier an der Merowingerstraße ist bereits ein Ersatz für ein Atelier an der Kölner Straße. Mit elf Lastwagen ist Techler von dort zur Merowingerstraße umgezogen. Ein erneuter Umzug ist mit großem Aufwand verbunden. Auch Christof Hartmann ist verzweifelt. „Sie bekommen doch nicht einfach so mitten in Bilk ein Atelier“, sagt er. Ihm war während der statischen Prüfung der Zugang zu seinem Atelier verboten worden. Die Miete inklusive Mieterhöhung habe er dennoch monatlich bezahlt.

Zuletzt erhielt Hartmann eine Mieterhöhung, die rückwirkend bis Januar 2022 gilt. Die höhere Miete hat er akzeptiert, die rückwirkenden Forderungen habe er nicht gezahlt. Kurz darauf folgte die Kündigung. Gerlach vermutet dahinter Kommunikationsprobleme, da eine Mieterhöhung ein Signal von langfristiger Vertragsbindung sei.

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