Musikcorps in Düsseldorf Musik für Reiterjagd und Kirchenkonzert

Das Düsseldorfer Parforcehorn-Corps hält seit über 50 Jahren die lange Tradition der Jagdhornmusik aufrecht.

 Das Düsseldorfer Parforcehorn-Corps begleitet Jäger oft musikalisch beim Aufbruch in den Wald – auch in Begleitung der Jagdhunde.

Das Düsseldorfer Parforcehorn-Corps begleitet Jäger oft musikalisch beim Aufbruch in den Wald – auch in Begleitung der Jagdhunde.

Foto: Düsseldorfer Parforcehorn-Corps

Es ist ein ruhiger Donnerstagabend in der Joachim-Neander-Schule in Rath. Nur in der Aula brennt noch Licht. Dann erfüllt plötzlich der kraftvolle Klang von mehreren Jagdhörnern die leeren Gänge der Grundschule. Es ist die Musik des Düsseldorfer Parforcehorn-Corps’, das hier einmal die Woche probt. „Wir spielen immer von 19 bis circa 21 Uhr“, erzählt Gregor Keweloh, Vorsitzender des Corps’. „Es ist ein Ausgleich zum Alltag und hat gleichzeitig eine lange Tradition.“ Vor 51 Jahren wurde der Verein gegründet und setzt sich gleichermaßen aus Neulingen wie erfahrenen Musikern zusammen. Alle zwölf Mitglieder spielen das Parforcehorn, dessen Klang vom ersten Ton an Bilder von weiten Wäldern, Jägern und Wild ins Gedächtnis ruft. Die Geschichte des Blasinstrumentes reicht mehrere hundert Jahre zurück. Ursprünglich war es jedoch nicht zum Musizieren entwickelt worden. „Das Parforcehorn setzte man ein, um bei der Jagd über weite Strecken hinweg zu kommunizieren“, erklärt Heinz Frühwein, der als musikalischer Leiter bei den Proben und Konzerten den Ton angibt. „Irgendwann haben besonders versierte Bläser dann angefangen anstelle kurzer Signale ganze Stücke zu spielen.“

Das Repertoire des Corps’ spiegelt die Doppelfunktion des Parforcehorns wieder: Über 50 unterschiedliche Tonabfolgen informieren die Jäger etwa über den Aufbruch zur Jagd oder den Tot eines Rehbocks. Gleichzeitig üben die Musiker regelmäßig Stücke, die der Unterhaltung dienen. Viele davon sind Klassiker der Parforcehornmusik, doch auch einige echte Unikate gehören zum Programm des Corps’: „Der Düsseldorfer Reiterruf zum Beispiel wurde extra für unseren Verein komponiert“, erzählt Keweloh begeistert. Der Terminplan der Musiker ist abwechslungsreich: „Wir werden gerne als Geburtstagsgeschenk für Jäger engagiert und spielen unter anderem einmal im Jahr bei der Hubertusmesse in der Altstadt.“ Auch Parforce-Jagden werden vom Corps in traditioneller Tracht musikalisch begleitet. An unterschiedlichen Standorten nehmen die Musiker dabei die Jäger, Pferde und Hunde mit den Instrumenten in Empfang. Für die Mitglieder ist das jedes Mal ein besonderes Erlebnis. „Das Bild, wenn die Hunde und Reiter an einem vorbeiziehen, ist immer wieder beeindruckend“, berichtet Marlen Heuser mit einem Lächeln.

Circa 20 Konzerte spielt das Corps im Jahr. Die Einführung von Neulingen wird durch Frühwein übernommen, der seit 45 Jahren im Verein aktiv ist. „Ich treffe mich meistens eine halbe Stunde vor den Proben mit Anfängern und bringe ihnen die Grundlagen des Instrumentes bei“, berichtet er. Das unaufgerollt über drei Meter lange Instrument kostet um die 1500 Euro, der Verein besitzt jedoch selbst einige Exemplare. Inzwischen ist das Corps auch international besetzt. „Ich war einfach vom ersten Moment an davon fasziniert, wie sich die Vielstimmigkeit bei den Stücken zu einer Musik verbindet“, erzählt Yoko Terai. Die Japanerin spielt seit zwei Jahren im Parforcehorn-Corps. Ihre Arbeitskollegin Shizuka Dhani Walter ist bereits seit sieben Jahren mit dabei, hat jedoch bei den Parforce-Jagden ein kleines Problem: „Ich bin leider gegen Pferde allergisch, aber solange ich etwas Abstand halte, ist das kein Problem“, berichtet sie.

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