Düsseldorf Betrügerin erbeutet acht Luxus-Handtaschen

Düsseldorf · Mit falschen Kreditkarten hat eine 23-Jährige an der Kö acht Taschen gekauft, ehe sie gefasst wurde. Der Wert ihrer Beute lag da schon bei rund 25.000 Euro. Nun sitzt die Täterin in U-Haft. Der Vorwurf: Bandenmäßiger Betrug.

Diese Luxus-Handtaschen erbeutet eine Betrügerin
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Von der Kö in den Knast - das erlebte gestern eine junge Frau aus England, nachdem sie an der Königsallee beim Betrug mit gefälschten Kreditkarten erwischt worden war. Nach ihrem dritten Coup wurde sie gefasst und dem Haftrichter vorgeführt. Der erließ Haftbefehl wegen des Verdachts auf bandenmäßigen Betrugs. Ein Verbrechen, das mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr geahndet wird.

Die Täterin, nach Polizeiangaben 23 Jahre alt, entsprach optisch dem Klischee der Kö-Kundin: Gut gekleidet, problemlos Englisch sprechend, bepackt mit Taschen jener Labels, die an der Kö ihre Geschäfte haben. Ihre Masche: Sie suchte jeweils die Taschen aus, die in den Geschäften die mittlere Preislage bilden - also zwischen rund 1000 und bis etwa 4000 Euro. Zahlen wollte sie jeweils mit einer Kreditkarte, was normalerweise auch kein Problem ist.

Allerdings bestand die Kundin darauf, die Karte nicht durch das Lesegerät zu ziehen - mit dem Hinweis, sie fürchte um ihre Daten. Man könne die Daten der Karte ja, ähnlich wie beim Kauf im Internet, ja notieren und den Betrag entsprechend abbuchen. Dieser Hinweis ist durchaus berechtigt, wenn auch nicht in Geschäften der Top-Adressen. Denn im Ausland und in schwer einzuschätzenden Geschäften kann es passieren, dass dort per Lesegerät tatsächlich die Kundendaten abgegriffen werden. Mit Hilfe dieser Daten werden dann gefälschte Kreditkarten hergestellt.

Einige der Geschäfte gingen offenbar auf diese Bitte ein und akzeptieren die Karte also auch so als Zahlungsmittel. Dann jedoch fiel in einem Geschäft auf, dass die Karte der Kundin nicht in Ordnung war. Wie unter Händlern üblich, warnte man daraufhin andere Kaufleute - und so konnte in einem Geschäft der Betrug rechtzeitig verhindert werden. Die vermeintliche Lady versuchte daraufhin, zu entkommen, wurde aber von der sofort alarmierten Polizei am U-Bahn-Eingang Steinstraße festgenommen.

Insgesamt acht hochwertige Handtaschen hatte die Luxus-Betrügerin zu diesem Zeitpunkt bereits ergaunert. Deren Gesamtwert beläuft sich auf rund 25.000 Euro. In ihrem Portemonnaie fanden die Beamten darüber hinaus vier Kreditkarten, die sich als Totalfälschungen herausstellten. Die Spezialisten des Betrugskommissariats gehen mittlerweile davon aus, dass die Tatverdächtige nicht allein handelte, sondern Teil einer gewerbsmäßig operierenden Struktur ist. Die Ermittlungen hierzu dauern an. Dass die Frau allein gearbeitet haben könnte, hält die Polizei aufgrund früherer Erfahrungen mit ähnlichen Fällen für ausgeschlossen. Es wird aber nicht ausgeschlossen, dass sie nur arglose Helferin war, der das Ausmaß ihrer Tat nicht bewusst war - in Haft sitzt sie nun dennoch.

Die Königsallee ist immer wieder Ziel von Dieben und Räubern, weil die Verbrecher wissen, was dort zu holen ist. Erst vor wenigen Wochen wurde ein Juwelier beraubt, immer wieder kommt es zu Trickdiebstählen. Allerdings wehren sich vor allem die Juweliere mit immer neuen Vorsichtsmaßnahmen. Die Anbieter wirklich teurer Juwelen haben ihre Türen stets verschlossen und lassen Kunden nur auf Klingelzeichen ein. Einer der Kaufleute hat eine Schleuse eingebaut: Man kann in das Geschäft nur ein- oder austreten, wenn eine der Türen geschlossen ist, erst dann öffnet sich die andere.

Nachdem mehrmals durch das Rammen der Schaufensterscheibe mit Autos Auslagen geplündert worden waren, wurden auf der Kö auch schon herausfahrbare Poller installiert. Einer der besonders teuren Juweliere hatte in den letzten Monaten gleich zweimal Besuch von Gangstern, die sich in den Auslagen bedienten.

(RP)
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