Düsseldorf/Krefeld/Meerbusch Auswärtige Schüler kosten Stadt Millionen

Düsseldorf · 1000 Gymnasiasten aus dem Umland besuchen Düsseldorfs Schulen. Die laufenden Kosten dafür liegen bei zwei Millionen Euro pro Jahr. Jeder zwölfte Schüler, der ein Düsseldorfer Gymnasium besucht, wohnt in einer Nachbargemeinde. "Etwa 1000 Gymnasiasten aus dem Umland werden an Düsseldorfer Schulen unterrichtet", sagte Schuldezernent Burkhard Hintzsche im RP-Gespräch.

 Das Cecilien-Gymnasium in Düsseldorf.

Das Cecilien-Gymnasium in Düsseldorf.

Foto: Busskamp

Die laufenden Kosten für ein Gymnasium, das durchschnittlich 750 bis 1000 Schüler besuchen, liegen für die Stadt nach Informationen der Rheinischen Post bei rund zwei Millionen Euro. Somit entstehen durch die auswärtigen Schüler umgerechnet mindestens Kosten von zwei Millionen Euro pro Jahr durch die Umland-Kinder.

Dieser Aufwand muss allein durch die Landeshauptstadt getragen werden. Eine Umverteilung des Aufwands auf die Herkunftsgemeinden, wie jüngst von Sylvia Pantel, CDU-Schulexpertin ins Gespräch gebracht, gibt es nach derzeitigem Recht nicht. Der Bau eines neuen Gymnasiums für 1000 Schüler würde sogar 30 bis 40 Millionen Euro kosten.

Zum Hintergrund: Vor zwei Jahren hatte das Cecilien-Gymnasium nach Weisung durch die Bezirksregierung mehrere Schüler mit der Begründung abgelehnt, sie lebten in Meerbusch. Dagegen hatten acht Eltern geklagt. Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht hatte zunächst der Bezirksregierung Recht gegeben und die Abweisung bestätigt. Diese Woche entschied jedoch das Oberverwaltungsgericht Münster, das Niederkasseler Gymnasium müsse die acht Schüler aus Meerbusch und Krefeld aufnehmen.

"Wir sehen das als hundertprozentigen Sieg", sagten am Freitag Christine Hartmann, Bettina Jakschik und Victoria Riedel, die zu den klagenden Eltern gehören. Dass Meerbuscher Kinder auf Düsseldorfer Schulen gehen, sei jahrelang gelebte Praxis gewesen. Ob ihre Kinder, die inzwischen die sechsten Klassen anderer Gymnasien besuchen, am Ende wirklich aufs Cecilien-Gymnasium wechseln, sei noch nicht abschließend entschieden. Die Gründe für die Wahl der Schule lägen vor allem in dem attraktiven bilingualen Zweig und der Montessori-Pädagogik.

Die Bezirksregierung Düsseldorf will nun den Eingang der schriftlichen Urteilsbegründung abwarten und dann in Abstimmung mit dem NRW-Schulministerium über das weitere Vorgehen entscheiden. Als Rechtsmittel kommt die Einlegung einer Nichtzulassungsbeschwerde in Frage, über die das Bundesverwaltungsgericht entscheiden müsste. Das ist das letzte mögliche Rechtsmittel, da das Oberverwal-tungsgericht die Revision gegen sein Urteil nicht zugelassen hat.

In der Stadt Meerbusch regt sich Widerstand gegen die Vorwürfe aus Düsseldorf. CDU-Politikerin Pantel hatte gesagt, es sei nicht einzusehen, dass Düsseldorf neue Schulen baut, während im Umland einige Schulen leerliefen. Dazu sagte Meerbuschs Schuldezernentin Angelika Mielke-Westerlage: "Die Stadt Meerbusch hat an ihren weiterführenden Schulen immer schon auch Schüler aus Düsseldorf und Krefeld aufgenommen." Beide Gymnasien seien fünfzügig und hätten entsprechende Möglichkeiten. "Die Darstellung der Düsseldorfer Politik, dass nun nach dem Urteil die Landeshauptstadt Meerbuscher Probleme lösen muss, hat mich verärgert. Das ist sicherlich nicht der Fall", sagte Angelika Mielke-Westerlage weiter. Im vergangenen Jahr habe Meerbusch im Saldo einen Schüler mehr an umliegende Kommunen abgegeben, als es aufgenommen hat. Die Bezirksregierung als Schulaufsicht konnte gestern nicht darüber Auskunft geben, wie viele Düsseldorfer Kinder Schulen im Umland besuchen.

(ila)
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