Tausendfüßler vor dem Abriss Shoppen mit Ausblick auf Autofahrer

Düsseldorf · Bei Peek & Cloppenburg sind Kunden fast auf Augenhöhe mit der Hochstraße: Es ist seit zwölf Jahren ein optisches Geben und Nehmen: Wer in der frühen Dunkelheit der Wintermonate über den Tausendfüßler fährt, hat für Sekunden ungewöhnliche Einblicke in das Modehaus Peek & Cloppenburg. Und zwar direkt in die Edelabteilung für Damen in der zweiten Etage.

 Shoppen mit Ausblick auf den Tausendfüßler.

Shoppen mit Ausblick auf den Tausendfüßler.

Foto: Bernd Schaller

Das Interesse besteht auch in Gegenrichtung. Während die Gattin in der Umkleide überlegt, ob nun der Blazer von Boss oder der von Strenesse besser passt, kann sich der wartende Ehemann mit dem Ausblick auf den Tausendfüßler ablenken. Augenkontakt mit den Autofahrern inklusive.

Ohne Frau, dafür mit Kamera

In diesen letzten Tagen vor dem Abriss der Hochstraße sind in der Damenabteilung auch immer wieder Männer ohne Frauenbegleitung zu sehen, dafür mit Kamera. So wie Volker Leske. Der 52-jährige Mitarbeiter einer Bank an der Kö ist ein großer Fan des Tausendfüßlers. "Der gehörte immer zu meinem Leben", sagt er. Nun will das Denkmal aus sämtlichen Perspektiven dokumentieren.

Noch besser ist der Blick ein Stockwerk tiefer. Dort befindet sich die Kinderabteilung. Fast auf Augenhöhe rauscht der Autoverkehr auf dem Tausendfüßler vorbei. Und es wirkt skurril, vor dieser Kulisse mit Dreischeiben- und Schauspielhaus im Hintergrund die Kinderköpfe der Schaufensterpuppen zu sehen.

Es ist ein Zusammenspiel, das sich auch in der Architektur, des im März 2001 neu eröffneten Bekleidungshauses spiegelt: Der US-Architekt Richard Meyer hat das transparent wirkende Gebäude mit großen Fensterflächen an der Ecke zur Hochstraße entworfen. Die Fassade nimmt die Rundung und den Schwung des Tausendfüßlers auf.

(jco/ila)
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