Aufzug für die Kaiserstraße Anlieger demonstrieren gegen Umbau

Düsseldorf · Anwohner und Geschäftsinhaber stemmen sich gegen den geplanten Umbau für einen Behindertenaufzug an der U-Bahn-Haltestelle Nordstraße. Zwei Bäume und sieben Parkplätze sollen entfernt werden.

 Die Anwohner der Kaierstraße fürchten, dass Parkplätze verschwinden und die Autofahrer mehr rasen.

Die Anwohner der Kaierstraße fürchten, dass Parkplätze verschwinden und die Autofahrer mehr rasen.

Foto: Thomas Busskamp

Günter und Johanna Schneider sind verärgert: Seit mehr als 15 Jahren wohnen sie nun an der Kaiserstraße. Demnächst sollen direkt vor ihrer Haustüre Bäume gefällt werden. Es soll weniger Parkplätze geben, und eventuell auch noch der Bürgersteig verschmälert werden. Der Grund: Die Stadt will einen Aufzug zur U-Bahn-Haltestelle Nordstraße und einen Belüftungsschacht errichten lassen. Die Mitglieder des Ordnungs- und Verkehrsausschusses sollen darüber morgen entscheiden. Gemeinsam mit anderen Anwohnern und Geschäftsinhabern der Kaiserstraße protestiert das Ehepaar Schneider gegen dieses Vorhaben. Inzwischen hat die Bürgerinitiative "Rettet die Kaiserstraße" nach eigenen Angaben rund 2000 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt.

Kurz vor der Kreuzung Kaiser-/Kapellstraße soll die Fahrspur zum Bürgersteig hin verschwenkt werden, damit auf der vorhandenen Mittelinsel Platz ist, um einen Aufzug und einen Belüftungsschacht zur U-Bahn-Haltestelle zu bauen. Für dieses Vorhaben müssten sieben Parkplätze entfernt und zwei Bäume gefällt werden. So steht es in der Beschlussvorlage des Ordnungs- und Verkehrsausschusses.

"Wir begrüßen das Vorhaben der Stadt, einen Aufzug zu bauen. Er ist notwendig", sagt Günter Schneider. Nur könne man diesen auch anders planen. Auch Sezer Demirtas, der an der Kaiserstraße das Brautmodengeschäft "Hüsniye Moda" betreibt, befürchtet, dass mit dem Wegfall der Parkplätze weniger Kunden in seinen Laden kommen werden: "Die Parkbedingungen sind hier sowieso schon schlecht." Kunden und Lieferfirmen, die zu seinem Geschäft wollten, müssten oft in den Seitenstraßen parken, weil es zu wenig Stellplätze gibt. Schon lange setzen sich Anwohner dafür ein, die Kaiserstraße zu verschönern und aufzuwerten. "Mit den geplanten Baumaßnahmen der Stadt wird die Straße noch unattraktiver", sagt Werner Kunze. Der 53-Jährige hat mit den Anwohnern mehrere Vorschläge beim Ordnungs- und Verkehrsausschuss eingereicht, wie der Aufzug gebaut werden könnte, ohne dass die Fahrspur verschwenkt werden muss.

Ein Vorschlag ist, die Straße von sechs auf vier Spuren zu reduzieren. "Man sieht es doch auf der westlichen Seite der Straße. Die Geschäfte stehen leer, kaum ein Fußgänger verirrt sich dorthin." Die drei Fahrbahnen auf jeder Seite verleiteten die Autofahrer zum Rasen, sagt Kunze. Fußgänger würden daher den westlichen Bürgersteig meiden, da er direkt an die Straße anschließt.

Wenn auf der Ostseite die Bäume und Parkplätze wegfielen, die den Bürgersteig etwas von der Straße abschirmten, wäre diese Seite auch "nicht mehr lebenswert". Schon jetzt sei der Gehweg zu schmal und werde mit dem Bau womöglich noch schmaler, befürchten die Anwohner. "Der Aufzug und die Brandschutzmaßnahmen können an keiner anderen Stelle errichtet werden", sagt Bezirksvorsteherin Sabine Schmidt. Sie verstehe die Proteste nicht. Die Straße von sechs auf vier Spuren zu reduzieren, hält sie für unmöglich. "Während des Berufsverkehrs und zu Messezeiten ist die Straße zu stark befahren." Um die Kaiserstraße attraktiver zu machen, sollte eine Interessengemeinschaft gebildet werden, die nach umsetzbaren Lösungen sucht.

(RP)
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