Feuer in Hassels Brandstiftung: Vier Verletzte

Düsseldorf · Im Keller eines sechsstöckigen Hauses hat ein Unbekannter Feuer gelegt. Vier Menschen, darunter eine Fünfjährige und ein Säugling, kamen ins Krankenhaus. Seit 2007 ist die Feuerwehr in Hassels-Nord regelmäßig im Einsatz.

 Angriff auf die Feuerwehr in Dortmund.

Angriff auf die Feuerwehr in Dortmund.

Foto: Christian Breuer

Sonntag, kurz vor 23 Uhr, Fürstenberger Straße 1: Friedrich Sonnenfeld sieht fern, als er plötzlich einen beißenden Geruch wahrnimmt. Er geht in den Flur seiner Wohnung im Erdgeschoss des sechsstöckigen Hauses, "und da war schon alles voll von schwarzem Rauch". Mit Handtüchern vorm Gesicht laufen Sonnenfeld und seine Familie nach draußen, klopfen unterwegs an alle Nachbartüren.

Der Qualm wabert bis ins oberste Stockwerk durchs Treppenhaus. Die Mieter müssten bloß ihre Wohnungstüren geschlossen halten, dann wären sie sicher. Doch wer denkt daran, wenn "Feuer"-Rufe durchs Haus hallen? Sie kämpfen sich durch die giftigen Dämpfe ins Freie. Der Rettungsdienst der Feuerwehr stellt bei einer Fünfjährigen und ihrer Mutter Rauchvergiftungen fest. Die 28-Jährige wird sofort mit Sauerstoff versorgt, kommt mit ihrem Kind ins Krankenhaus. Auch ein Nachbar (36) und ein Baby müssen in die Klinik.

Alle anderen Hausbewohner — viele sind schon im Pyjama — versorgt die Feuerwehr mit Decken, bietet ihnen Platz in einem Bus. Das brennende Gerümpel im Keller ist zwar schnell gelöscht. Aber es dauert zwei Stunden, das Haus mit Speziallüftern vom giftigen Qualm zu befreien.

"Wir ermitteln wegen vorsätzlicher schwerer Brandstiftung", sagte Polizeisprecher André Hartwich gestern. In einem der Kellerverschläge ist ein Kinderwagen angezündet worden, von dort dehnte sich das Feuer aus.

"Beschwerden über Müll"

Die Mieter ahnten schon in der Nacht, in welchem der 23 Kellerverschläge der Brandherd war. "Ich habe schon vor sechs Wochen den Hausmeister darauf aufmerksam gemacht, dass sich da der Müll stapelt", schimpfte eine Frau. "Aber der meinte, er könne nichts tun."

Von diesen Beschwerden sei in der Hausverwaltung nichts bekannt, sagte Carolin Müller, Sprecherin der WBV-Centuria, gestern. Der Gesellschaft mit Sitz in Berlin gehören bundesweit 23 000 Wohn- und Gewerbeeinheiten, davon 1500 in Hassels-Nord, die als "Wohnpark Fürstenberg" vermarktet werden. Beschwert haben sich die Mieter über den "Müllkeller", weil sie genau das fürchteten, was nun passiert ist. Schließlich hat es in der Nachbarschaft seit etwa zwei Jahren immer wieder in Kellern und Abstellräumen gebrannt.

34 Mal war die Feuerwehr allein an der Fürstenberger Straße, zuletzt am 22. März im Haus Nummer 41. Vorige Woche hatte es ein paar Schritte weiter in einem Abstellraum eines Hauses an der Potsdamer Straße gebrannt, das ebenfalls von WBV-Centuria verwaltet wird. Im selben Haus war schon im November ein Feuer ausgebrochen, das von einem Wachdienst rechtzeitig bemerkt wurde, um die Bewohner ins Freie zu bringen.

Auch am Sonntagabend hat der Wachdienst, den das Immobilienunternehmen eingesetzt hat, die Feuerwehr alarmiert. Doch die Brandstifter hat niemand gesehen.

(RP)
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