Düsseldorf Alte Prothese eingesetzt: Zahnarzt vor Gericht

Düsseldorf · Wegen Betruges und fahrlässiger Körperverletzung an einer betagten Patientin sollte ein Zahnarzt (53) 1000 Euro Strafe zahlen. Dazu hatte ihn das Amtsgericht im Februar verurteilt. Doch dagegen wehrt sich der Dentist am Dienstag per Berufung am Landgericht.

Er bestreitet, der Seniorin vor rund vier Jahren deren altes Gebiss als neu verkauft - und dafür fast 4000 Euro kassiert zu haben. Aufgefallen war das erst, als die Oberkieferprothese der Rentnerin zwei Jahre später zerbrach und ein anderer Zahnarzt die Patientin über den Zustand des Gebisses aufklärte.

"Sie war fast 20 Jahre Patientin bei mir - warum sollte ich so etwas machen", hatte sich der Zahnarzt im ersten Prozess verteidigt. Er habe ihr das alte Gebiss im Herbst 2010 zwar tatsächlich wieder eingesetzt - aber angeblich nur vorübergehend. Für eine neue Prothese hätten die drei restlichen Zähne der Patientin damals gezogen werden müssen - und so lange die Frau dazu nicht bereit war, habe er ihre alte Prothese aufgearbeitet und weiterverwendet. Das neue Gebiss für 3169 Euro sei aber korrekt fertiggestellt worden. Da der Angeklagte seine Praxis inzwischen verkauft hat, müsse jene neue, bezahlte Prothese noch in den Praxisräumen liegen. Auch beteuerte der Arzt, er habe der Dame nie geraten, sie dürfe die Oberkieferprothese keinesfalls herausnehmen.

Genau das aber hatte die Frau behauptet und hatte sich zwei Jahre an diesen Rat gehalten. Und sie war sogar noch zweimal in den nächsten Monaten zu Routinebehandlungen beim 53-Jährigen gewesen. Doch als das Gebiss nach zwei Jahren zerbrach und sie zum Nachfolger des Angeklagten in dessen Praxis ging, hatte sich das Zahnfleisch der Patientin schwer entzündet. Der Sohn der Dame, der Polizist ist, hat den Angeklagten daraufhin angezeigt.

(wuk)
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