Düsseldorf Anna-Quartier ersetzt marodes Pflegeheim

Düsseldorf · Das alte St. Anna-Stift in der Altstadt wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Außerdem entstehen an der Eiskellerstraße vier Wohnhäuser mit 28 Mietwohnungen, in denen auch Ordensschwestern wohnen sollen.

 Die Animation des Düsseldorfer Architekturbüros HGMB zeigt den Blick auf das neue Anna-Quartier vom Hilarius-Gilges-Platz aus gesehen.

Die Animation des Düsseldorfer Architekturbüros HGMB zeigt den Blick auf das neue Anna-Quartier vom Hilarius-Gilges-Platz aus gesehen.

Foto: HGMB

Das alte, bereits 1871 gegründete St. Anna-Stift der Caritas an der Eiskellerstraße hat seine besten Zeiten lange hinter sich. Bereits vor sechs Jahren war klar, dass eine Sanierung nicht ausreichen würde, um die neuen gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf Größe und Ausstattung der Zimmer erfüllen zu können. Es kamen nur der Abriss des alten Gebäudes und ein Neubau infrage, um den Standort in der Altstadt zu erhalten. Die Pläne dafür vom Büro HGMB an der Pinienstraße, das sich in einem Architektenwettbewerb der Wohnungsbaugesellschaft Rheinwohnungsbau durchsetzen konnte, liegen bereits seit langem in der Schublade. Jetzt endlich nimmt die Umsetzung Form an. Der Arbeitstitel: das neue Anna-Quartier.

 Das alte St. Anna-Stift (im Hintergrund) könnte auch nach einer möglichen Sanierung die neuen Standards nicht mehr erfüllen.

Das alte St. Anna-Stift (im Hintergrund) könnte auch nach einer möglichen Sanierung die neuen Standards nicht mehr erfüllen.

Foto: Endermann

In der Bezirksvertretung 1 erklärte Michael Pfaff, Bereichsleiter im Bauaufsichtsamt, die Entwürfe. "Ein konkreter Bauantrag liegt der Verwaltung vor. Dabei geht es um ein Pflegeheim für 86 Bewohner und vier Wohnhäuser mit 28 barrierefreien Mietwohnungen sowie einer teilweise gewerblichen Nutzung im Erdgeschoss inklusive eines Gastronomiebetriebes mit Blick zum Hilarius-Gilges-Platz", sagte Pfaff. In dem eigentlich für Wohnungen vorgesehenen Haus an der Eiskellerstraße 5 seien neben einem Friseurgeschäft auch Läden "zur Deckung des täglichen Bedarfs" für die Bewohner zulässig. Im bis zu fünfgeschossigen Pflegeheim sollen kleine Wohneinheiten mit insgesamt acht Hausgemeinschaften geschaffen werden. In einem der Wohnhäuser ist zudem eine Gruppenwohnung für einen Konvent von neun Ordensschwestern vorgesehen.

Der schöne Innenhof soll leicht verschoben, in seinen Ausmaßen aber noch etwas größer und mit "qualitätvoller Begrünung" ausgestattet werden. "Die Proportionalität orientiert sich an den Gebäuden der Altstadt. Die Planung ist außerdem sensibel mit der Denkmalpflege abgestimmt. Es gab auch Probebohrungen wegen möglicher Reste alter Stadtmauern. Dabei wurde aber nichts gefunden", erläuterte Pfaff. In der Tiefgarage - die Zufahrt erfolge von der Eiskellerstraße - gebe es insgesamt 65 Stellplätze, 13 davon könnten bei Bedarf vermietet werden, etwa an Lehrer des benachbarten Ursulinen-Gymnasiums. "Das wird aber keine öffentliche Quartiersgarage", betonte Pfaff.

Insgesamt stieß die Planung bei den Politikern auf breite Zustimmung, die Notwendigkeit eines Neubaus wurde von allen Seiten erkannt. Bedauern wurde von rot-rot-grüner Seite darüber ausgedrückt, dass kein sozial geförderter Wohnraum vorgesehen sei und die bisher niedrigen Mieten bei einem Neubau nicht zu halten seien - auch wenn der Investor versprochen habe, den Bewohnern bei der Suche nach adäquatem neuen Wohnraum zu helfen. Spekuliert wurde über einen Mietpreis von 14 Euro pro Quadratmeter in den Neubauten.

Bauschmerzen hatten die Grünen zudem wegen der vier "schützenswerten" Bäume, die wegen der Tiefgarage gefällt werden müssen. Pfaff stellte in Aussicht, dass die vorgesehenen Ersatzpflanzungen "standortnah auf dem Grundstück" vorgenommen werden sollen. Ungeachtet der Kritik erteilte die Bezirksvertretung dem Bauvorhaben einstimmig grünes Licht.

Bis spätestens 2018 muss das neue Pflegeheim den Betrieb aufgenommen haben, so verlangt es der Gesetzgeber. Denn ab diesem Zeitpunkt gelten die neuen Bestimmungen, die weitaus höhere Standards vorsehen.

(RP)
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