Dormagen Wo Bauland noch günstig ist

Dormagen · Auf welchen Straßen in Dormagen sind die Quadratmeterpreise besonders teuer oder billig? Welche Rolle spielt das Image des Stadtteils? Und ist Dormagen noch immer eine günstige Standort-Alternative für Anspruchsvolle?

 Gohr – eher günstig ist der Ortsteil aufgrund wenig ausgeprägter Infrastruktur.

Gohr – eher günstig ist der Ortsteil aufgrund wenig ausgeprägter Infrastruktur.

Foto: h. jazyk

Die Zeitschrift Capital warnt im "Immobilien-Kompass" seiner Ausgabe von 2009 vor einem zu schnellen Urteil über Dormagen als Wohngegend: "Verlassen Sie nämlich aus Köln kommend die Autobahn, fahren sie zunächst an mehreren schmucklosen, etwa bis zwölf Stockwerke hohen Mehrfamilienhäusern vorbei." Dann rät der Autor, sich Dormagen genauer anzuschauen.

 Kölner Straße – hier werden laut Gutachterausschuss die höchsten Preise verlangt.

Kölner Straße – hier werden laut Gutachterausschuss die höchsten Preise verlangt.

Foto: Jazyk, Hans

Doch wo sind die günstigsten und teuersten Ecken in einer heterogenen Stadt wie Dormagen? Die Dormagener Maklerin Petra Laufenberg, die Capital bei der Analyse zu den städtischen Wohnlagen unterstützt hat, sagt: "Dormagen Mitte ist ein ganz teures Pflaster." Das liege daran, dass es in der Innenstadt kaum noch freien Raum gibt. Viele Senioren suchen aufgrund des demographischen Wandels zudem nach Wohnraum in zentraler Nähe. "Die Menschen wollen Geschäfte und Ärzte in der Nähe", sagt Petra Laufenberg. Insbesondere die Faktoren Infrastruktur und Natur treiben die Preise. Ortsrandlagen mit Blick auf Feld und Wald — etwa in Stadtteilen wie Zons, Delhoven, Rheinfeld, Stürzelberg oder Nievenheim — seien teurer. Günstig dagegen sind Gohr und Straberg aufgrund schlechterer Infrastruktur; in Gohr kommt noch die Hochwasserproblematik hinzu.

 Horrem – der Stadtteil liegt in Dormagen preislich im Mittelfeld.

Horrem – der Stadtteil liegt in Dormagen preislich im Mittelfeld.

Foto: Jazyk, Hans

Das bestätigt auch die Tabelle der Bodenrichtwerte 2010, die der Gutachterausschuss des Rhein-Kreises ermittelt. Besonders teuer: Die Kölner Straße ist mit 700 Euro pro Quadratmeter Wohnbauland besonders teuer, es folgt die Vom-Stein-Straße; Gohr und Broich stehen mit 180 Euro am Ende. Derzeit arbeitet der Gutachterausschuss an den Zahlen für 2011.

Den Eindruck von Petra Laufenberg teilt auch Hubert Franzen von Franzen Immobilien: Die Preise an der Kölner Straße seien durch die Rathaus-Galerie und Alte Post gepusht worden. Die Zahlen des Gutachterausschusses hält er indes für zu pauschal. So treffen etwa in Hackenbroich zwei Welten aufeinander. Während die Hochhaussiedlungen den Schnitt eher nach unten ziehen, ist Alt-Hackenbroich sehr beliebt. Franzen: "Jedes Dörfchen hat seine Ecken, die Suche nach einer Immobilie ist eine sehr individuelle und emotionale Sache."

Ähnlich ist auch die Sicht des Architekten. Heinz Krücken sieht insbesondere die geplante Seniorenresidenz an der Kulle im hochpreisigen Segment angesiedelt. Auch der Blechhof in Delhoven, der mancherorts ehrfurchtsvoll Villensiedlung genannt wurde, liegt preislich im Spitzenbereich. Krücken: "Es wurde auch schon gemutmaßt, dass die Blechhofsiedlung das Westend von Dormagen werden könnte."

(NGZ)
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