Dormagen Delrather Mörder auch wegen Vergewaltigung verurteilt

Dormagen · Anderthalb Jahre nach dem Mord an einem 23 Jahre alten Mann aus Dormagen hat das Landgericht Düsseldorf am Donnerstag den Täter zusätzlich noch wegen Vergewaltigung verurteilt.

Der 45-Jährige hatte im Oktober 2010 in einer Wohnung an der Balgheimer Straße einen Schulfreund seiner 22-jährigen Ehefrau erschossen. Dafür war er im Juni letzten Jahres zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Weil er wenige Stunden nach dem Mord seine damalige Frau auch noch vergewaltigt hatte, erhöhte das Gericht gestern die Strafe von 13 auf die mögliche Höchststrafe von 15 Jahren.

"Hätten wir nur über die Vergewaltigung zu entscheiden gehabt, wären es fünf Jahre geworden", so der zuständige Richter Rainer Drees. Da beide Strafen zusammengelegt werden müssen, erhielt der Geschäftsmann aus Köln nun insgesamt 15 Jahre Gefängnis. Er hatte im Prozess gestern eingeräumt, mit seiner deutlich jüngeren Ehefrau kurz nach dem Mord an ihrem Schulfreund Sex gehabt zu haben. "Für mich war es eine Art Abschiednehmen", erklärte der 45-Jährige, "sie hat sich nicht gewehrt. Ich dachte, das alles passiere freiwillig."

Trotzdem war der Sex offenbar alles andere als einvernehmlich geschehen. Die junge Frau stand noch unter Schock — sie hatte mit ansehen müssen, wie ihr Mann ihren Schulfreund aus Dormagen kaltblütig durch einen Schuss in den Kopf getötet hatte. "Außerdem hatte sie Angst, weil ihr Mann bewaffnet war", so der Richter in seiner Urteilsbegründung.

Deshalb habe sie die Tat in einem Hotel in Frechen über sich ergehen lassen. Nach dem Sex war der 45-Jährige geflüchtet, später hatte sich der frühere Geschäftsführer eines privaten Rettungsdienstes in Köln der Polizei gestellt. Weil er vor dem Mord und der Vergewaltigung Drogen konsumiert hatte, hatte ihn ein Gutachter im Prozess als "vermindert schuldfähig" eingestuft.

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