Dormagen Kinder erforschen die Bauernhof-Welt

Stürzelberg · Wie melkt man eine Kuh? Wie striegelt man ein Pferd? Der Stürzelberger Landwirt Mathias Wißdorf lädt Kinder auf seinen Hof ein und lässt sie Erfahrungen sammeln.

Einmal Gerüche und Eindrücke sammeln. Sich um Tiere kümmern. Dies ermöglichte am Samstag der Bahleswinkelhof zum wiederholten Male Kindern. Die drei Stunden fanden im Rahmen der Aktion „Umweltscouts“ der Stadt Dormagen statt, die 2005 ins Leben gerufen wurde.

Leider waren nur zwei der sechs angemeldeten Kinder gekommen. Auf den Grund wollte sich Hofbesitzer Mathias Wißdorf nicht festlegen. Wetter, Ferien oder die neue Zufahrt, die schon diverse Kunden in die Irre geführt hätte. „Es ist natürlich schade, dass nur zwei Kinder anwesend sind. Die Jahre davor waren immer mehr als zehn Kinder dabei“, erzählt er.

Die beiden Teilnehmerinnen Amelie und Elise durften als erstes die kleinen Küken besuchen. Die sorgten bei den beiden und ihren Eltern gleich für Entzücken. Danach ging es zu einigen Kühen und im Anschluss zu den Pferden. Hier durften die Mädchen ein Pony striegeln, führen und ihm Zöpfe flechten. Die verschiedenen Tiergerüche nahmen sie dabei anscheinend kaum war.

Die neunjährige Amelie ist ganz in ihrem Element. Teilweise muss sie von Wißdorf und seiner Tochter Anna gebremst werden. Die achtjährige Elise ist verhaltener, hat teilweise auch ein bisschen Angst vor den Tieren. Mit gutem Zureden  lässt die Furcht aber bald nach. „Mir gefielen die Pferde und die vielen Hunde bisher am Besten. Aber auch die Kühe waren toll“, erzählt Amelie aufgeregt. Zwischen Pferdepflege und Kühe melken dürfen die beiden „Bauernhofpraktikantinnen“ noch einmal zu den Küken und diese auch auf den Arm nehmen. Außerdem besuchen sie die Kälber. „Wir wollen nicht unbedingt Trecker fahren“, sagt Elise.

Strahlende Kinderaugen sind nicht der einzige Grund für Wißdorf, immer wieder bei den Umweltscouts einen Kursus anzubieten. „Ich möchte den Kindern zeigen, dass wir Bauern nicht so schlimm sind, wie es teilweise dargestellt wird. Auch ein bewussterer Umgang mit Lebensmitteln ist mir wichtig. Wobei wir Bauern natürlich nur produzieren, was der Verbraucher kauft. Da habe ich in den vergangenen Jahren schon ein Umdenken bemerkt“, berichtet er. Hauptsächlich Mädchen würden zu ihm kommen, etwa 80 Prozent, sagt der Bauer, der auch Kindergeburtstage auf seinem Hof zulässt.

In einem so kleinen Rahmen wie dieses Mal ist viel Platz für Individualität. Als Wißdorf vorschlägt, dass seine Tochter Anna den beiden Kindern die Hühner zeigt und erklärt, was es mit grünen Eiern auf sich hat, entgegnet Amelie: „Nee, dass klingt langweilig.“ Also wird das Programm kurzerhand angepasst.

Zwischendurch gibt es für die Kinder immer wieder Zeit, eigenständig die Ställe und die Tiere der Familie Wißdorf zu entdecken.

„Es ist natürlich auch jedes Jahr immer wieder für uns interessant, was passiert. Wir hatten einmal eine Tiergeburt. So etwas kann man natürlich im Vorhinein nicht planen“, sagt Wißdorf. Zum Teil gehe sein Plan auch auf, den Kleinen und teilweise auch ihren Eltern die Welt des Bauern näher zu bringen. „Erst gestern habe ich eine Mutter wiedergesehen, die bei der Kalbsgeburt dabei war. Sie kommt ab und an, um sich zu erkundigen wie es den Tieren geht.“ Einige der Kinder würden auch ab und an im Hofladen vorbeischauen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort