Dormagen Schülerin schreibt medienkritisches Buch

Dormagen · Die 14-jährige Sabrina Nefzger wirft in ihrem Buch einen kritischen Blick auf das Schulsystem und die Smartphonenutzung.

"Sei mal offline und lies dieses Buch" - das klingt wie ein Aufruf, ist auch einer, und zudem der Titel des ersten Buches von Sabrina Louisa Nefzger. Vier Kurzgeschichten beinhaltet das Buch sowie mehrere Gedichte. Alle hat die 14-jährige Schülerin des Norbert-Gymnasiums selbst geschrieben.

Schon in der Grundschulzeit hatte Sabrina Nefzger eine Leidenschaft: das Geschichtenschreiben. "Beim Zimmer putzen habe ich immer überall Zettel mit Geschichten gefunden - unter dem Bett, auf dem Schreibtisch, unter dem Schreibtisch", erzählt ihre Mutter Hildegard Nefzger. Als Sabrina Jahre später eine Geschichte wiederfindet, kommt ihr die Idee, ein Buch zu schreiben. Sie schreibt die Kurzgeschichte, die sie als Grundschülerin verfasste, um und bringt noch drei weitere Geschichten auf Papier. In ihnen erleben Jugendliche Abenteuer oder beweisen sich als Detektive. "Ich lese selber gerne Detektivgeschichten", berichtet die Zehntklässlerin. "Deshalb habe ich solche Geschichten geschrieben."

Nicht alle der Geschichten sind rein fiktiv. "Die Geschichte mit der Klassenfahrt basiert auf einem echten Fall", erklärt Sabrina Nefzger. "Auf einer Klassenfahrt in der sechsten Klasse hat eine Mitschülerin Handys gestohlen und sie dann doch wieder - wahrscheinlich weil sie ein schlechtes Gewissen hatte - weggeworfen."

Während die Geschichten im Buch eher für sich stehen, korrespondieren die Gedichte mit dem Titel des Buches. Sie handeln von Nefzgers Wahrnehmung der Gesellschaft und des Schulsystems. Sie sieht es kritisch, dass Jugendliche viel Zeit im Internet und mit dem Smartphone verbringen. "Das Buch ist eine Aufforderung, das Handy mal wegzulegen und ein Buch zu lesen", erklärt die 14-Jährige. Auch das Schulsystem kritisiert sie in ihren Gedichten. "G8 ist so vollgestopft. Ich würde lieber G9 machen", sagt sie. So schreibt die Schülerin in einem Gedicht: "Ich sehe die Kinder, ihren Rucksack schleppen, jetzt um 17 Uhr, erschöpft, ausgepowert, waren abgeparkt, ins Regal gestellt, wo ist ihre Kindheit geblieben?" Eineinhalb Jahre saß Sabrina Nefzger an ihrem Buch. Etwa 30 Exemplare wurden schon verkauft. Momentan schreibt sie an ihrem zweiten Buch. Diesmal ist es ein Roman. "So viel kann ich schon verraten: Es ist eine Krimikomödie", sagt die Schülerin. Mutter Hildegard Nefzger ist stolz auf ihre Tochter. Sie hat Sabrina dazu ermutigt, ihren Wunsch, ein Buch zu veröffentlichen, zu erfüllen. "Wir haben zusammen nach einem Verlag geschaut und entschieden, es selbst über einen Print-on-Demand-Anbieter zu publizieren", erklärt Hildegard Nefzger. Sabrina Nefzger weiß noch nicht, was sie nach dem Abitur machen möchte. Nur Autorin wolle sie aber nicht werden. "Da verdient man ja nichts", ist ihre Meinung.

(eler)
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