Dormagen Schüler lernen wie Studenten

Dormagen · Oberstufenschüler des Leibniz-Gymnasiums schnupperten beim Projekt "Duales Orientierungspraktikum" sowohl in Uni als auch in Betriebe hinein. In ihren Berufswünschen sehen sie sich bestärkt.

 Saskia Neukirchen (linkes Bild, mit Tierarzt Dr. Werner Meuser) und Miriam Quodt (im Architekturbüro Nebel-Pösl) haben beim Dualen Orientierungspraktikum wichtige Erfahrungen gesammelt.

Saskia Neukirchen (linkes Bild, mit Tierarzt Dr. Werner Meuser) und Miriam Quodt (im Architekturbüro Nebel-Pösl) haben beim Dualen Orientierungspraktikum wichtige Erfahrungen gesammelt.

Foto: L. Berns/H. Jazyk

Am Ende fühlt sich Saskia Neukirchen ganz groß. Sie gehört irgendwie dazu. "Faszinierend" ist diese eine Woche gewesen, in der die 17-Jährige ins Studienfach Biologie an der Uni Düsseldorf hinein schnuppert. "Alleine herum laufen, sich Vorlesungen aussuchen, in der Bibliothek Literatur besorgen — das fühlt sich ganz schnell normal an."

Dormagen: Schüler lernen wie Studenten
Foto: Jazyk, Hans

Diese Erfahrungen machten zuletzt viele Schüler, die am "Dualen Orientierungspraktikum" teilnahmen. Einem Projekt u. a. des NRW-Schulministeriums und der Bundesagentur für Arbeit, das Einblicke in einen Studiengang sowie in die berufliche Praxis bieten soll. Mit dabei in Dormagen waren auch 31 Schüler des Hackenbroicher Leibniz-Gymnasiums, wo Anke Weckbecker das Projekt koordiniert. Für sie ist ein gutes Angebot, die Palette der Studien- und Berufsorientierung an Schulen zu erweitern. Das sehen offenbar die Schüler ebenso: "90 Prozent der bisherigen Teilnehmer äußern sich positiv. Für sie ist es eine sehr hilfreiche Unterstützung die richtige Ausbildung zu ergreifen". Von den Schülern wird viel Eigeninitiative gefordert, nicht zuletzt deshalb schrecken offenbar viele vor der Bewerbnung für dieses Projekt zurück.

Nicht so Jan-Ove Wiesner, der eigentlich Medizin studieren möchte. Weil er aber bei der Bewerbung für sein Praktikum am Hackenbroicher Krankenhaus seinen Wunsch nicht exakt genug beschrieb, lernte er die raue Welt des Pflegers kennen: "Von morgens 6 Uhr bis 15 Uhr arbeiten, da hätte mir ein Tag auch gereicht." Körperpflege, Essen anreichen, Fieber messen — der 17-Jährige hielt tapfer durch und schloss dann sein Praktikum an der Uniklinik Essen an. "Das hat mir deutlich besser gefallen, zumal ich in den Vorlesungen gemerkt habe, dass ich gut mithalten kann." Mathe, Statistik, OP-Methoden — für Jan-Ove hat sich sein Berufswunsch in dieser Zeit verfestigt.

Das gilt auch für Fabian Zimmer und Miriam Quodt. Die 16-Jährige schnupperte ins Architektur-Studium an der FH Düsseldorf hinein und konnte danach schon in einem Kölner-Architektur-Büro ihre zuvor gewonnenen Kenntnisse anwenden. Ein schmerzhaftes Andenken an sein duales Praktikum brachte Fabian mit: Der 17-Jährige, der Film oder Kameraarbeit studieren möchte, bekam zunächst einen theoretischen Eindruck an der Internationalen Filmschule in Köln. Als sehr spannende Zeit empfand er dann das Praktikum beim WDR. "Da war ich bei vielen Produktionen dabei." Am Ende zog er sich bei einer Aufzeichnung der Sendung "Rockpalast" einen Tinnitus zu. Saskia Neukirchens wichtigste Erkenntnis neben ihrem Praktikum beim Nievenheimer Tierarzt Dr. Werner Meuser: "Ich habe in den Vorlesungen an der Uni vieles verstanden — sogar Mathe."

(NGZ/rl)
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