Dormagen Pädagogin hilft Mädchen im Raphaelshaus

Dormagen · Sieben Kinder, sieben Pädagogen. Die Betreuung innerhalb der Helen-Keller-Gruppe, der ersten Kick-off-Gruppe des Raphaelshauses für Mädchen, ist klar strukturiert. "Wir gewährleisten rund um die Uhr Betreuung", sagt Gruppenleiterin Dorothe Rothkötter. Die 43-jährige Sozialpädagogin und ihr Team haben erst im August die Arbeit mit der neuen Gruppe aufgenommen.

Die Kinder, die sie betreuen, stellen in ihrem Verhalten eine erhebliche Gefährdung für sich selbst und andere Personen dar. "Immer wieder wird man mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Das macht den Reiz bei der Arbeit aus", macht Dorothe Rothkötter deutlich. In der Helen-Keller-Gruppe bereiten sich die ihr anvertrauten Kinder auf ein Leben nach der Heimerziehung vor.

Aktuell ist es ruhig an der Römerstraße 24. Das Haus mit den bunten, knalligen Farben wirkt verlassen. Seine sieben weiblichen Bewohner befinden sich in Dänemark. "Es gehört fest zum Konzept, dass die Mädchen 60 Tage des Jahres im Freien verbringen", erklärt Dorothe Rothkötter. Die gebürtige Emsländerin hatte schon früh mit Kindern zu tun. Bereits in ihrer Heimatgemeinde engagierte sie sich. An der Katholischen Hochschule Köln studierte sie schließlich Sozialpädagogik und wurde Bereichsleiterin im Raphaelshaus.

Die sieben Mädchen im Alter von elf bis 15 Jahren, die nun zwölf Tage lang mit dem Fahrrad von Nord- nach Süddänemark fahren, sind für zwei Jahre in der Helen-Keller-Gruppe untergebracht. "In der Regel haben andere Hilfeformen keine Wirkung gezeigt. Unsere Mädchen sind besonders gewaltbereit, haben eine kriminelle Vergangenheit, Verweigern die Schule oder haben sexuelle Gewalt erlebt", erklärt Dorothe Rothkötter. Massive familiäre Schwierigkeiten sind ebenfalls ein Grund, die Kinder in einer Kick-off-Gruppe unterzubringen.

"Ziel unserer Arbeit ist es, dass die Kinder nach den zwei Jahren wieder eine reguläre Schule besuchen können", fasst die Gruppenleiterin zusammen. Das bedeutet viel Arbeit. "Die teils tragischen, schockierenden Geschichten der Kinder beschäftigen einen sehr — auch wenn vieles Routine ist", sagt sie. Hobbys helfen ihr abzuschalten: Krimis und vor allem Sport.

(NGZ)
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