Dormagen Alte Schule hat Zukunft

Dormagen · Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann (CDU) nahm gestern in Hackenbroich rund 1800 Unterschriften in Empfang, die Bürger für den Erhalt des Gebäudes gesammelt haben. Und überraschte dabei mit neuen Plänen für den Ortsteil.

 "Bedenkenträger": Peter-Olaf Hoffmann (re.) bekam gestern von Norbert Fenes vom Vorstand des Seniorentreffs die Unterschriften überreicht.

"Bedenkenträger": Peter-Olaf Hoffmann (re.) bekam gestern von Norbert Fenes vom Vorstand des Seniorentreffs die Unterschriften überreicht.

Foto: h. jazyk

Es ist warm im "Wohnzimmer" der Alten Schule, wo sich die Senioren vier Mal die Woche treffen. Die Stimmung ist angespannt. Nicht Spiele oder Gedächtnistraining stehen auf dem Programm, sondern entschlossener Protest gegen Pläne der Stadtverwaltung, die Alte Schule abzureißen und den Seniorentreff ins Bürgerhaus zu verlagern. "Wenn das kommt, ist der Treff tot", sagt Norbert Fenes (SPD), Beisitzer im Vorstand des Seniorentreffs.

Noch weiß hier niemand, dass Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann (CDU) nach dem Empfang der rund 1800 Unterschriften, die in Hackenbroich für den Erhalt der Alten Schule gesammelt wurden, Erstaunliches verkünden wird: Der Plan, den Seniorentreff ins Bürgerhaus zu verlagern, ist vom Tisch. Entscheidungen stehen noch aus, doch die Stadt spricht längst mit Investoren aus Hackenbroich und plant jetzt, nur den hinteren, jüngeren Teil des Gebäudes abzureißen. Dort sollen Investoren Seniorenwohnungen bauen. Die Alte Schule bleibt. "Sie ist unsere zweite Heimat", sagt Regina Rösgen. "Es ist ein Highlight für meine 86-jährige Mutter, mal rauszukommen, Leute zu treffen." Treff-Leiterin Bruni Linke: "Die Alte Schule ist eine Herzensangelegenheit. Es geht um Hackenbroich, ein historisches Gebäude." Und den bestbesuchten Seniorentreff in Dormagen.

Als Norbert Fenes, Hans Sturm, Vize-Bürgermeister und Hackenbroicher Urgestein, sowie Bruni Linke dem Bürgermeister das Paket mit dem Bürgervotum überreichen, lächelt der Verwaltungschef. Dank der guten Nachricht hat er leichtes Spiel. Und startet eine Charmeoffensive. "Ihr Protest hat Eindruck gemacht. Und wir haben uns ihren Argumenten nicht verschlossen", sagt er. Sicher, die Verwaltung müsse nun eine neue Konzeption für das Bürgerhaus entwerfen. Warum nicht gleich so geplant wurde? "Die Verwaltung muss Vorschläge zur Stadtentwicklung machen. Dass sie dabei nicht immer den richtigen Ton trifft, gehört dazu", sagt Hoffmann.

Die überholten Pläne interessieren im Seniorentreff eh keinen mehr. Erleichterung macht sich breit, und Optimismus. Zumal Hoffmann auf Nachfrage versichert, dass die Stadt beim Verkauf des Grundstücks für die Neubebauung den Erhalt des Seniorentreffs sicherstellen werde. Für den Bürgermeister ist das neue Konzept eine "fantastische Lösung", denn sie ermögliche alten Menschen, im Ort zu bleiben. Noch ist nichts entschieden, doch Hoffmann hat sich weit aus dem Fenster gelehnt. "Wir können hier bleiben", ruft eine Frau bereits. Der Bürgermeister lächelt.

(NGZ)
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