Dormagen Nonne seit einem halben Jahrhundert

Dormagen · Schwester Maria Tabitha feierte ihr goldenes Ordensjubiläum im Mutterhaus der Neusser Augustinerinnen. Die 72 Jahre alte Hackenbroicherin nimmt als Generalassistentin die zweithöchste Position im Orden ein.

 Weihbischof Manfred Melzer dankte Schwester Tabitha für die in 50 Jahren geleistete seelsorgerische Arbeit. Die Ordensjubilarin trat im März 1963 in die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern ein.

Weihbischof Manfred Melzer dankte Schwester Tabitha für die in 50 Jahren geleistete seelsorgerische Arbeit. Die Ordensjubilarin trat im März 1963 in die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern ein.

Foto: A. Woitschützke

"Wir danken Dir, dass Du uns berufen hast, vor Dir zu stehen und Dir zu dienen." Das war jetzt im Mutterhaus der Neusser Augustinerinnen die Aussage, die die Dankmesse zum Ordensjubiläum in der festlich geschmückten und auch gut besuchten Hauskapelle überstrahlte. Im Kloster Immaculata konnte Schwester Maria Tabitha aus Hackenbroich ihr Goldenes Ordensjubiläum feiern. Im Viersener Haus "Maria Hilf" wiederum nahm Schwester Seraphine die Glückwünsche zum Eisernen Ordensjubiläum entgegen. Sie konnte an der Feier in Neuss nicht teilnehmen.

Höhepunkt des Festtages im Mutterhaus der Neusser Augustinerinnen war das Hochamt, das Weihbischof Manfred Melzer aus Köln zelebrierte. Der aus Anlass des Tages mit einem Goldkranz geschmückten Ordensschwester, die während der Messe ihr Gelübde erneuerte, dankte Melzer für die Seelsorge, die sie in ihrem Leben vielen Menschen gespendet habe.

Und so begann auch die Geschichte der geborenen Gertrud Moritz aus Hackenbroich: "Ich habe meine Ausbildung in der Verwaltung des St. Augustinus-Krankenhauses absolviert und bin dort mit dem Leben der Schwestern vertraut geworden", sagt die heute 72-Jährige, die noch immer in der Verwaltung des Mutterhauses mitarbeitet. Doch das sei nicht ausschlaggebend für ihren Lebensweg gewesen. "Ich habe diese Berufung schon sehr früh gespürt. Aufgewachsen bin ich in einer großen Familie, die religiös geprägt ist und das kirchliche Leben stets in allen Variationen feierte." Bereits als junges Mädchen habe sie gespürt, dass ihr Weg sie nicht in die Ehe, sondern in die Nachfolge Christi führt.

Nach dem Studium an der Hochschule für Musik Rheinland und dem Robert-Schumann-Institut in Düsseldorf legte sie im Herbst 1974 ihr Examen als Organistin und Chorleiterin ab. So sorgt sie in der Gemeinschaft der Ordensschwestern für die liturgische Gestaltung der Gottesdienste und auch für die sonstigen Festgestaltungen und Feierstunden — nicht zuletzt auch für die, die ihr gewidmet war. "Ich habe die Messe mitgestaltet, den Feinschliff übernahm aber unser Hof-Organist Horst Reimers", sagt Schwester Tabitha. In den vergangenen Jahren habe sich einiges in der Liturgie geändert, aber, so Generaloberin Schwester Praxedis: "Schwester Tabitha war an vorderster Stelle, das Stundengebet in Deutsch zu singen."

In der vergangenen Woche hatte sich Schwester Tabitha, die als Generalassistentin dem Ordensrat angehört und das nach der Generaloberin höchste Amt bekleidet, in Exerzitien zurückgezogen, um in stiller Dankbarkeit zu Gott zu sprechen. "Ich habe ein sehr erfülltes Leben. Ich ging über viele Höhen und durch tiefe Täler und bin dennoch bei dem einmal gegebenen Ja geblieben." Die Gemeinschaft der Ordensschwestern sei dabei eine schier unerschöpfliche Kraftquelle. "Stärke finden wir auch im täglichen Gebet — aber Feste feiern können wir auch gut", sagt sie. "Und wir lachen viel gemeinsam — vor allem, wenn unsere Theatergruppe, die ich leite, einen Auftritt hat."

(NGZ/rl)
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