Dormagen Horremer Hilfe für bedürftige Senioren

Dormagen · Seit sechs Monaten gibt es das Netzwerk "Wir für Horrem". Profis vermitteln Hilfe an Senioren. Der Start des Projekts ist erfolgreich.

Seit einem halben Jahr existiert die Initiative "Wir für Horrem". Das Ziel des Pilotprojektes ist es, Horremer Senioren zu unterstützen, möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung leben zu können, auch wenn körperliche und geistige Fähigkeiten etwas nachlassen. "Wir vermitteln kostenlos Pflegedienste, Einkaufshilfen, Begleitung bei Spaziergängen oder Helfen bei der Wohnungssuche", erklärt Ariane Gagstatter.

Die Krankenschwester kümmert sich ehrenamtlich um die Vermittlungen. Manchmal ist sie aber auch einfach nur Ansprechpartnerin für Senioren. "Es gibt einige, die mich wöchentlich anrufen. Die wollen einfach nur reden und Kontakt zu anderen Menschen", sagt Gagstatter. So konnte sie im vergangenen halben Jahr schon einigen Senioren helfen. "Das Interesse auf unser Angebot ist sehr positiv", sagt sie. Allerdings ließen sich zu viele Senioren noch abschrecken, nach Hilfe zu fragen. "Die meinen, dass unsere Vermittlung Geld kostet", berichtet die Krankenschwester.

Diese Tendenz bestätigt auch Dr. Norbert Sijben, Vorsitzender des Gesundheitsforums Dormagen, das das Projekt "Wir für Horrem" ins Leben gerufen hat. "Die Hemmschwelle ist sehr groß, denn viele der Senioren glauben, dass schon unsere Beratung Geld kostet", sagt Sijben. Dabei sei "Wir für Horrem" auch erdacht worden, um Senioren zu helfen, seriöse Angebot zu erkennen. Hier ist vor allem Ariane Gagstatter eine kompetente Ansprechpartnerin, kennt sie die Branche doch aus ihrem Job als Altenpflegerin.

"Uns ist wichtig, dass die Senioren nicht über Gebühr für Hilfsleistungen bezahlen", sagt Dr. Norbert Sijben. "Daher schalten wir uns dazwischen, denn wir wissen, wer seriöse Angebote macht." So ist die Beratung von "Wir für Horrem" ähnlich dem Angebot der Verbraucherzentralen.

Neben der professionellen Beratung durch Ariane Gagstatter helfen auch noch andere Dormagener ehrenamtlich mit. "Wir sind immer auf der Suche nach Freiwilligen, die sich bei ,Wir für Horrem' einbringen wollen", sagt Sijben. Dabei komme es nicht auf besondere Fähigkeiten an, sondern vor allem auf den Willen mitzuhelfen. "Älteren Menschen fehlt oft der soziale Kontakt. Daher suchen wir Leute, die mit den Senioren spazieren gehen oder ihnen beim Einkaufen helfen", erklärt die Krankenschwester. Neben der freiwilligen Inanspruchnahme durch Senioren, will "Wir für Horrem" aber auch über die im Gesundheitsforum organisierten Hausärzte auf Bedürftige zugehen.

"Ärzte aber auch Nachbarn sehen oft, dass Senioren nicht mehr in der Lage sind, ihren Alltag zu bewältigen, und Hilfe brauchen", sagt der Vorsitzende des Gesundheitsforums. Daneben sind auch die Apotheker und Pfarrer in das Netzwerk eingebunden. Ziel: "Kein Hilfsbedürftiger soll unerkannt bleiben, denn es gibt so viele Angebote, die helfen können", sagt Sijben. So hoffen die beiden Protagonisten, dass noch mehr Anfragen bei dem Projekt eingehen werden.

(NGZ/rl)
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