Individuelle Lösungen müssen gefunden werden Grundschulen auf Prüfstand

Individuelle Lösungen müssen gefunden werden · Von Petra Schiffer Die Gesamtschule, das Norbert- und das Leibnizgymnasium haben zum Schuljahresstart im August 2005 Schüler abgewiesen. An den Grundschulen wird die Zahl der I-Dötze in den nächsten Jahren einbrechen. Insgesamt 113 Schüler hat das private Gymnasium Knechtsteden in diesem Jahr abgelehnt. Auch die Gesamtschule und das Leibniz-Gymnasium mussten Fünftklässler abweisen. Die Anmeldungszahlen am Bettina-von-Arnim-Gymnasium sind gestiegen .

Die Eltern haben ihre Wahl getroffen: Die meisten der rund 1350 Kinder, die im August in die Schule kommen oder nach der vierten Klasse auf eine weiterführende Schule wechseln, wissen bereits, in welchem Klassenzimmer sie nach den Sommerferien sitzen werden.

Rund 15 Prozent sind noch auf der Suche - hauptsächlich, weil ihr Schulwunsch nicht erfüllt werden konnte. Denn die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule, das private Norbert-Gymnasium und das Leibniz-Gymnasium haben eine große Zahl von Schülern abgelehnt, weil es deutlich mehr Anmeldungen als freie Plätze gab.

Unterdessen machen sich die Verantwortlichen im Rathaus bereits jetzt Gedanken über die Zukunft der Grundschulen im Stadtgebiet. Die Zahl der I-Dötzchen wird von aktuell

627 ab dem Jahr 2008 rapide sinken. 2011 rechnet das Schulverwaltungsamt nur noch mit 295 Erstklässlern. Die Grundschulen in Gohr, Delhoven oder Zons wären dann nicht mehr in der Lage, eine Eingangsklasse zu bilden.

Die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule musste insgesamt 55 Kinder abweisen, das Leibniz-Gymnasium 52, das Norbert-Gymnasium sogar 113. Betroffen waren vor allem in Nievenheim und Knechtsteden nicht nur Dormagener. Im Norbert-Gymnasium kommen mehr als die Hälfte der Fünftklässler nicht aus dem Stadtgebiet, sondern aus Bergheim, Pulheim, Stommeln, Rommerskirchen, Köln, Neuss und Grevenbroich.

Bei der Gesamtschule liegt die Quote der "Auswärtigen" bei knapp 32 Prozent, bei der Realschule Hackenbroich bei 28 Prozent, bei den anderen Schulen deutlich niedriger. Fast doppelt so viele Anmeldungen (106) wie in den vergangenen Jahren kann das Bettina-von-Arnim-Gymnasium verbuchen. "Wir sind froh, dass die beiden städtischen Gymnasien wieder gleichberechtigt von den Eltern akzeptiert werden", betont Schul-Fachbereichsleiter Gerd Trzeszkowski.

Die Entwicklung an der Hermann-Gmeiner-Hauptschule ist im Vergleich zu den Vorjahren konstant. Im Blick haben Trzeszkowski und seine Mitarbeiter die Einschulungszahlen an den Grundschulen. "Wir denken in alle Richtungen", so der Fachbereichsleiter. Die Schließung einer Schule sei vor allem in abgelegeneren Orten wie beispielsweise Gohr die schlechteste Lösung, denn das Prinzip "kurze Beine, kurze Wege" wolle die Stadt so weit wie möglich aufrecht erhalten.

Also müsse gemeinsam mit den Schulen, der Schulaufsicht und dem Land auch inhaltlich überlegt werden, wie der Unterricht ab dem Jahr 2008 wohnortnah gestaltet werden kann. Schulzusammenlegungen mit Dependancen an unterschiedlichen Standorten seien eine Überlegung, der jahrgangsübergreifende Unterricht von Klassen eine anderen Möglichkeit.

Vor Ort müssten an den Schulen individuelle Lösungen gefunden werden. Trzeszkowski rechnet damit, dass das Problem Schülermangel ab dem Jahr 2011 dann auch die weiterführenden Schulen in Dormagener Stadtgebiet erreichen wird. "Es wird leer stehende Schulgebäude geben", ist er sicher.

(NGZ)
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