Das Publikum wurde nicht enttäuscht Halbe Wahrheiten mit Happyend

Das Publikum wurde nicht enttäuscht · Von Marion Dreischer Herzlich gelacht haben am Dienstagabend mehr als 500 Zuschauer beim Theaterstück "Halbe Wahrheiten" in der Aula des Bettina-von-Armin Gymnasiums. Bei der Komödie des Briten Alan Ayckbourn aus dem Jahre 1964 wussten die Zuschauer stets mehr als die handelnden Personen auf der Bühne - und genau das machte den Reiz des Stücks aus.

Die Schauspieler des Westfälischen Landestheaters bildeten mit ihrer Aufführung den Abschluss der Dormagener Theatersaison 2004/2005 und begeisterten noch einmal Jung und Alt. Belohnung gab es mit ausreichend Applaus. Es geht um Liebe, Treue und Verwechslung, dem Stoff, aus dem Komödien gestrickt sind. Eigentlich fing alles noch ganz harmlos an: Ginny und Gregory sind frisch verliebt und er ist fest davon überzeugt, dass sie die Frau seines Lebens ist, die er heiraten will.

Allerdings kennen sich die beiden noch nicht sehr lange, und Gregory ist misstrauisch, wie seine Freundin zum Thema Treue steht. Erst gerade eben hat er fremde Pantoffeln unter ihrem Bett gefunden. Auch die täglichen Blumen- und Pralinengeschenke stimmen ihn doch ein wenig nachdenklich. Eine Zigarettenschachtel mit einer Adressnotiz hilft Ginny angeblich, sich die Adresse von ihren Eltern zu merken, die sie in London besuchen will.

Mit dieser Lüge kommt dem leichtgläubigen Gregory eine Idee: Er fährt ebenfalls zu Ginnies Eltern und will dort um ihre Hand anhalten. Das Chaos in der Aula des BvA war also absehbar - und es wurde gut umgesetzt durch die hervorragenden Schauspieler. Gestik und Mimik ließen den Zuschauer verstehen, was im Kopf der einzelnen Akteure vor ging.

Der passende Ton während der Dialoge formte das Stück zu einer klassischen Verwechslungskomödie, die Gert Becker mit den Schauspielern des Westfälischen Landestheaters perfekt inszeniert hat. Iris Hochberger spielte die abgebrühte Ginny, die um keine Ausrede verlegenwar und mit dem naiven Gregory (Alexander Wenz) ein Paar darstellte, dass unterschiedlicher nicht sein konnte.

Sheila (Vesna Buljevic) und Philipp (Peter Hohberger), die angeblichen Eltern von Ginny, zeigten dagegen ein Ehepaar, wie man es in der Gesellschaft wohl oft genug vorfindet: Er kann sich aufgrund seiner Position in der Firma keine Ehedrama leisten und hat ein deshalb ein heimliches Verhältnis mit seiner Sekretärin. Und die heißt Ginny.

Was am Dienstag jedoch nur die Zuschauern wussten: Sie war auf dem Weg zu Philip, um die Affäre zu beenden. Und damit war die Möglichkeit zum glücklichen Ende eigentlich schon angelegt, als sich der Vorhang zu ersten Mal hob. Und das Publikum wurde nicht enttäuscht: Die ganze Wahrheit hat am Ende der Katastrophe zwar keiner der vier Beteiligten erfahren. Ein Happyend gab es trotzdem: Mit zwei alten, neuen Paaren.

(NGZ)
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