Dormagen Einbruchsprävention zeigt endlich Wirkung

Dormagen · Trotz hoher Einbruchszahlen sieht sich die Polizei in ihrer Präventionsarbeit bestätigt. Künftig gibt es noch mehr Aufklärung.

Es ist das Angstthema für viele Menschen: der Einbruch in den eigenen vier Wänden. Der Eindringling verletzt die Privatsphäre, ein Umstand, der vielen Opfern stark zu schaffen macht. Die Zahl der Einbrüche liegt landesweit auf hohem Niveau. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Sehr gute, findet Hans-Willi Arnold, Sprecher der Kreispolizeibehörde: "Die Zahl der Einbrüche, die nicht gelangen, also bei denen Einbrecher an Tür und Fenster scheiterten, ist signifikant gestiegen." Waren es in den ersten fünf Monaten des vergangenen Jahres 40, so versuchten im gleichen Zeitraum dieses Jahres 75 Einbrecher ohne Erfolg, in eine Wohnung einzudringen — eine Steigerung von 87,5 Prozent.

Die heimische Polizei sieht darin einen Trend und eine Bestätigung dafür, dass ihre Präventionshinweise helfen, die verstärkten Bemühungen um Einbruchschutz fruchten. Denn die absoluten Zahlen sind nicht sehr erfreulich: Im vergangenen Jahr sank zwar die Gesamtzahl der Einbrüche in Dormagen von 206 (2011) auf 190, aber die Aufklärungsquote rutschte auf nur noch 7,9 Prozent (vorher 11,7). Einen Schwerpunkt kann die Polizei nicht ausmachen. "Die Einbrüche verteilen sich über das ganze Stadtgebiet", sagt Polizeisprecher Arnold, "Brennpunkte sind nicht erkennbar." Unterwegs sind Einzeltäter mit Kenntnissen der örtlichen Gegebenheiten, aber vor allem auch Banden, die gut organisiert in Städten mit einer guten Verkehrsanbindung "einfallen", um rasch wieder zu verschwinden.

Die Polizei setzt dem neben der normalen Ermittlungsarbeit vor allem Prävention entgegen. Dabei hat sie zwei Faktoren ausgemacht: Zum einen gibt es nicht mehr die klassische Einbruchszeit in den dunklen Monaten — Einbrüche geschehen quasi jederzeit. Und sie hat erkannt, dass sie für ihre Präventionsbemühungen "deutlich mehr Bürger erreichen muss", so Arnold. Das soll über Multiplikatoren gelingen. Zum Beispiel über den Bürger-Schützen-Verein Dormagen, der Partner der Polizei ist im Rahmen der Ordnungspartnerschaft. Arnold erklärt das so: "Wir wollen unsere Präventionsbotschaften das ganze Jahr durchhalten. Wichtig ist es, dabei möglichst viele Bürger zu erreichen."

Im Gespräch mit den Schützen soll erreicht werden, dass die Polizei beispielsweise bei einer Mitgliederversammlung die Möglichkeit erhält, dort aufzutreten und zu informieren. Arnold: "Oder eine Bruderschaft oder eine andere (kirchliche oder soziale) Einrichtung veranstaltet einen Senioren-Nachmittag. Dort könnten wir dann über Abzocke im Internet aufklären oder über Tricks informieren, bei denen überwiegend Ältere zum Opfer werden." Zum Beispiel durch den Enkeltrick oder den Wasserwerker-Trick, bei dem sich die Täter unter dem Vorwand Einlass in die Wohnung verschaffen, dass sie von der evd oder den Kreiswerken kommen.

(NGZ)
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