Lesung in Gohr Marathonläufer mit viel Humor

Gohr · Im Gohrer Landgasthaus stellte Dirk Schreiber sein erstes Buch vor.

Eine von ihm selbst nicht für möglich gehaltene Willensstärke hatte Dirk Schreiber an den Tag gelegt, indem aus einem völlig unsportlichen Menschen ein Marathonläufer wurde. Im Gohrer Landgasthaus demonstrierte Schreiber jetzt bei einer Lesung aus seinem Buch „Einmal in die New York Times“, dass er offensichtlich auch ein begabter Entertainer sein könnte.

Fast 100 Gäste hatte sich zu der mehr als dreistündigen Lesung eingefunden, ohne dass dabei auch nur eine Sekunde Langeweile aufgekommen wäre. Schreiber las ausgewählte Passagen seines inzwischen in zweiter Auflage erhältlichen Buchs, referierte andere, erzählte Dinge, die nicht im Buch stehen und plauderte angeregt mit seinen Gästen. Dramatischer Höhepunkt war natürlich die Schilderung des New-York-Marathons 2016, bei dem es ihm gelang, die Strecke in seiner persönlichen Bestzeit von viereinhalb Stunden zu bewältigen. Damit hatte er sein „titelgebendes“ Ziel erreicht, namentlich in der New York Times erwähnt zu werden, die in einer Beilage die Teilnehmer bis zu diesem „Grenzwert“ abzudrucken pflegt.

Marathon-Experten dürften angesichts von Schreibers Vorbereitung die Haare zu Berge stehen, war diese doch alles andere als optimal. Krankheitsbedingt verzögerte sich sein Training ausgerechnet in der heißen Phase der Vorbereitung. Die nötigen Probeläufe absolvierte er eigentlich zu spät und zu kurz hintereinander, wenn man strikt nach dem Lehrbuch gehen will.

2016 trat Dirk Schreiber gemeinsam mit seinem Bruder Marc an, wobei die beiden Ramrather die ersten 30 Kilometer gemeinsam bestritten. Soweit sie es nicht explizit beschreiben, lassen die folgenden Seiten zumindest erahnen, wie hart es auf den letzten Kilometern wurde. Ein Antrieb, durchzuhalten, war für Dirk Schreiber nicht zuletzt das Wissen, weitaus bessere Zwischenzeiten gelaufen zu sein als bei seiner Premiere in New York.

Eigentlich hatte es Schreiber bei einer einzigen Lesung belassen wollen. Angesichts der ihn selbst überraschenden Resonanz denkt er zumindest über eine zweite Auflage nach. Marathonläufe wird er weiterhin laufen - so etwa 2019 in Düsseldorf. Nicht mehr antreten will er allerdings in New York: Die Erinnerung an das begeisternde Erlebnis von 2016 soll so ungetrübt wie möglich erhalten bleiben. Und ein weiteres Buch? Er würde nicht prinzipiell Nein sagen, aktuell fehlt es ihm jedoch an einem (anderen) Thema.

(S.M.)
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