Dormagen Aus für Heraeus im Chempark

Dormagen · Die Dentalsparte von Heraeus Kulzer schließt Ende 2014 am Standort Dormagen. 98 Mitarbeiter sind bei dem Unternehmen beschäftigt. Der Standort im Chempark sei nicht mehr wettbewerbsfähig, sagte ein Sprecher.

 Noch bis Ende 2014 wird die Dentalsparte von Heraeus Kulzer in Dormagen produzieren. Danach soll der Standort des Konzerns geschlossen werden.

Noch bis Ende 2014 wird die Dentalsparte von Heraeus Kulzer in Dormagen produzieren. Danach soll der Standort des Konzerns geschlossen werden.

Foto: haraeus

Zäh wie lilafarbenes Nutella läuft die dickflüssige Masse in einen Auffangbehälter. Ein Mitarbeiter mit Plastikhaube überwacht akribisch den Prozess. Die Szene in der Produktionsstätte der Dental-sparte von Heraeus Kulzer auf dem Gelände des Chemparks könnte aus dem Film Charlie und die Schokoladenfabrik stammen. Das dickflüssige Material indes ist eine Abdruckmasse, mit dessen Hilfe Zahnärzte Gebisse, Brücken oder Spangen herstellen.

Dormagen: Aus für Heraeus im Chempark
Foto: Haraeus

Ende 2014 wird der Produktionsfluss der lilafarbenen Masse am Standort Dormagen versiegen. Über die Schließung unterrichtete die Geschäftsführung die insgesamt 98 Mitarbeiter gestern gegen 13.30 Uhr im Rahmen einer außerordentlichen Mitarbeiterversammlung.

"Der Kostendruck war sehr groß, der Standort Dormagen ist nicht mehr wettbewerbsfähig", erklärte gestern Unternehmenssprecher Christoph Ringwald. Auch innerhalb der Produktion sei es nicht mehr möglich gewesen, die Kosten weiter zu senken.

Auf 9800 Quadratmetern und drei Etagen arbeiten die Mitarbeiter des Unternehmens in Dormagen. Vom ebenfalls im Chempark ansässigen Warenverteilzentrum gehen täglich 500 Lieferungen mit 2000 Positionen in die ganze Welt. Neben der Abdruckmasse wird in Dormagen unter anderem "dentales Verbrauchsmaterial" hergestellt, wie Sprecher Ringwald erklärt: Zahnprothesen, Inlays oder Zahnarztzement. Heraeus will nun versuchen, möglichst viele Mitarbeiter an andere Unternehmen im Chempark zu vermitteln.

Gespräche darüber würden bereits geführt. Eine Fortsetzung der Geschäftsbeziehungen mit anderen Unternehmen im Chempark ist geplant, eine Garantie gebe es allerdings nicht. Stellenstreichungen soll es zudem auch an anderen Standorten des Konzerns geben.

Insgesamt betroffen sind 160 der 13 300 Beschäftigten im Unternehmen. Teile der Produktion, für die kein kompliziertes Know-how erforderlich ist, sollen nach Rumänien verlagert werden. Dort soll ein neuer Standort errichtet werden. Wo genau, wollte das Unternehmen nicht mitteilen.

Chempark-Leiter Ernst Grigat erklärte gestern: "Auch wenn wir die gesamtunternehmerische Entscheidung nachvollziehen können, bedauern wir die Konsequenzen für den Standort Dormagen sehr. Wir bieten Heraeus Kulzer an, sie bei der Vermittlung der Mitarbeiter zu unterstützen." Denn vor allem für sie sei dies eine schwierige Situation. Der Produktverbund im Chempark werde durch die Schließung nicht beeinträchtigt.

(NGZ/rl)
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