Dinslaken Verstehen ist alles: "Achtung, Messe!"

Dinslaken · Der Dinslakener Autor Dr. Peter Hahnen erklärt in seinem Buch, was es mit den Besonderheiten katholischer Gottesdienste auf sich hat.

Der Dinslakener Theologe Dr. Peter Hahnen war es leid, dass "viele vieles in der Kirche nicht verstehen". Er ist es leid, dass mancher oft "nur noch Bahnhof versteht. Man steht vor einer mehr oder weniger gut gemachten Oberfläche, statt ins Innere zu finden." Gottesdienste sind für viele ein unentdecktes Land. Davon ist Hahnen überzeugt. Ihre Zeichen und Traditionen können Christen wie in einem Museum mit viel Sentimentalität zelebrieren. "Besser ist, man füllt sie mit Leben, mit innerem, bewussten Mitvollziehen. Und das kann man sogar als vermeintlicher Betrachter, kann jeder Nichtprofi von sich aus."

Wie es funktioniert, beschreibt der 50-jährige Familienvater, der in der Dinslakener Innenstadtpfarrei Sankt Vincentius aufwuchs und gern an die Pastoren seiner Kindheit und Jugend, Willi Grave und Bernhard Kösters, zurückdenkt, in seinem Buch "Achtung, Messe!" Co-Autorin ist Iris Maria Blecker-Guczki vom Deutschen Liturgischen Institut in Trier. Sie ist dort im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz für Bildungsprojekte rund um Gottesdienst und Gebet zuständig. Zusammen lüften die beiden Autoren den Schleier des Unverständlichen über der Messe. "Es gilt, ein Missverständnis auszuräumen", sagt Hahnen. "Nicht alles, was man nicht versteht, gehört zum wirklichen Geheimnis der Liturgie." Und so widmen sich die knapp 100 Seiten, die in 30 kurze, übersichtliche Kapitel gegliedert sind, den Besonderheiten der katholischen Messfeier. Schritt für Schritt geht es mit den Lesern in einer klugen Auswahl durch Messablauf und Kirchenraum. Riten und Gebräuche werden in allgemeinverständlicher, manchmal frecher aber stets respektvoller Sprache entschlüsselt.

Als Verlag kam das renommierte Kevelaerer Unternehmen "Butzon & Bercker" mit ins Boot. Auch die "Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz" unterstützt das Buch, das sich an junge Erwachsene, aber auch an Ältere richtet. "Vielleicht entdeckt sogar so mancher Profi noch was Neues." Der Autor selbst war überrascht, dass das berühmte Wandlungsklingeln der Messdiener, wie es auch Promis wie Thomas Gottschalk in ihrer Jugend eifrig übten, im Grunde überflüssig ist. Hahnen erklärt, warum bei feierlichen Prozessionen der Messdiener mit dem Weihrauch vor dem Kreuz geht und warum nicht der Pfarrer, sondern Jesus zum Gottesdienst einlädt.

Vor zwei Jahren wurde Peter Hahnen nach einem Vierteljahrhundert praktisch-theologischem Wanderlebens mit Frau und Kindern wieder in der Dinslakener Heimat sesshaft. Seit März dieses Jahres ist er – der zuletzt zwölf Jahre für die Messdienerarbeit der Deutschen Bischofskonferenz europaweit (auch auf dem Petersplatz) im Einsatz war – Leiter des "Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp". An seiner neuen Wirkungsstätte hob er, der nach eigenem Bekunden der engagierten Dinslakener Messdienerarbeit unter Kaplan Konrad Köster und dessen Nachfolgern (in den 1970er und 1980er Jahren) viel verdankt, jetzt die "Edition Kloster Kamp" aus der Taufe. In ihr sollen künftig Bücher und Medien für "Sinnsucher" erscheinen.

"Wir müssen die Menschen da abholen, wo sie stehen", erklärt Hahnen. Das nächste Buch ist also folgerichtig auch schon in Arbeit. Dafür konnte das berühmte Freiburger Verlagshaus "Herder" gewonnen werden. Und damit publiziert der Dinslakener dann im gleichen Verlag wie Papst Benedikt.

Iris Maria Blecker-Guczki/Peter Hahnen "Achtung, Messe!" Den Gottesdienst verstehen, Verlag Butzon & Bercker (Kevelaer) 96 Seiten, ISBN: 978-3-7666-17583, Preis: 14,95 Euro

(RP)
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