Wagnis auf dem Nürburgring

Mit einem umgebauten Fiat 500 werden die Fahrer Sandra und Heinz-Jürgen Winz sowie Mike Dohmen beim 24-Stunden-Rennen der VLN-Serie an den Start gehen. Der Höhepunkt findet aber erst im nächsten Jahr statt.

Momentan bringt es der Fiat 500 Abarth Assette Corse "nur" auf 230 Stundenkilometer. Nach Meinung der Geschwister Sandra und Heinz-Jürgen Winz sowie Mike Dohmen ist das nicht ausreichend. "Um konkurrenzfähig zu sein, müssen wir die 250 km/h schon schaffen", sagt Heinz-Jürgen Winz. Gemeinsam mit seiner Schwester und Mike Dohmen aus Eschweiler wird der Voerder am Samstag auf dem Nürburgring beim 24 Stunden VLN-Rennen am Start sein und dort den viel PS-stärkeren Werksteams von Porsche, Mercedes oder Audi auf der Strecke begegnen.

Mit dem Virus infiziert

Heinz-Jürgen Winz bezeichnet es selbst als ein Wagnis, sich mit dem kleinsten Auto – sowohl von der Kubikzahl als auch von der Fahrzeuglänge – im Feld durchzuschlagen. Doch alle drei Fahrer des Privatteams wurden von ihren Vätern im Kindesalter mit dem Motorsportvirus infiziert und brennen auf den Start am Samstag – auch wenn die 24 Stunden an die eigene körperliche Substanz gehen werden. "Nach einem Turn von zwei Stunden ist man fix und fertig. Es ist schon eine enorme Belastung, besonders in dem kleinen Fahrzeug, weil man doch sehr viel arbeiten muss", weiß Dohmen mit jahrzehnterlanger Erfahrung im Rennsport.

Das VLN-Rennen wird jedoch zunächst nur eine Generalprobe für den Fiat 500, denn der Höhepunkt für das Team findet erst im Juni des kommenden Jahres statt. Beim ADAC Zurich-Rennen über 24 Stunden soll das Fahrzeug seine wahre Leistung abrufen und nicht mehr 200 PS, sondern bis auf standfeste 260 PS getunt werden. "Es ist mit über 200 000 Zuschauern die größte Motorsportveranstaltung, die es gibt. Jetzt am Samstag werden aber auch um die 40 000 Leute kommen und wir werden mit unserem Fiat 500 bestimmt zu den Publikumslieblingen gehören", meint Dohmen. Weil sich die Menschen auf den Rängen eher mit dem Kleinwagen als mit einem kostspieligen Mercedes SLR oder einem Audi R8 identifizieren können, hofft Heinz-Jürgen Winz, dass dem 20-köpfigen Rennteam die Unterstützung sicher ist. "Die äußere Haut ist ja identisch mit dem Fiat 500, der auch auf der Straße zu sehen ist. Aber der Rest unseres Autos ist dann auch nicht mehr Serie", erklärt er.

Das Fahrzeug wurde von Abarth Turin für Kurzstreckenrennen in limitierter Auflage hergestellt und wird im Autohaus Winz für die Langstreckrennen auf dem Nürburgring umgebaut. Bevor in der Winterpause an der Leistungserhöhung gearbeitet wird, gilt es bei dem 1,4 Liter Turbo, in den kommenden Rennen die Fahrwerkeigenschaften und die Getriebeübersetzung zu prüfen. "Wir haben das Fahrzeug Ende des vergangenen Jahres bekommen und befinden uns noch in der Testphase. Die Kinderkrankheiten und Fehler müssen wir noch ausmerzen", so Sandra Winz.

Viel Zeit bleibt der Truppe aber nicht, denn dem eigentlichen Plan hinkt sie nach diversen Problemen am Auto noch etwas hinterher. Doch alle drei Fahrer sind sich sicher, dass bis zum kommenden Juni alles geschafft wird und dann auch ein Platz in ihrer Klasse ganz vorne möglich ist. "Wir haben halt Benzin im Blut", sagt Heinz-Jürgen Winz.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort