Spuren des Papstes in Düsseldorf

Benedikt XVI. hat enge Beziehungen zu Düsseldorf. Sie stammen aus der Zeit, bevor er Kardinal wurde. Aktionen in der Landeshauptstadt für eine zeitgemäße Verkündigung des Glaubens finden in den päpstlichen Gremien in Rom Beachtung.

Die Düsseldorfer Katholiken und Papst Benedikt scheinen auf einer Wellenlänge zu liegen, wenn es um eine zeitgemäße Verkündigung des Glaubens liegt. Das zeigt die Düsseldorfer Missionale, bei der sich die Katholiken nach dem Pfingstfest 2009 zehn Tage lang in der Öffentlichkeit präsentierten mit besonderen Gottesdiensten, Predigten auf der Straße und Gebetsaktionen. "Zu unserer Überraschung wurden wir aufgefordert, dem päpstlichen Rat zur Evangelisierung unser Konzept einzureichen", berichtet Michael Hänsch, Geschäftsführer des Stadtdekanates und einer der Initiatoren der Missionale. Papst Benedikt hat diesen Rat gegründet, um der Kirche Impulse für die Glaubensvermittlung zu geben. Groß war die Freude in Düsseldorf, so Hänsch, als der Rat diese Aktion in Düsseldorf als beispielhaft herausstellte. Das vermittelt ein Gefühl der Nähe zum Papst.

Dieses Gefühl herrschte auch während des Weltjugendtags 2005, zu dem Papst Benedikt kurz nach seinem Amtsantritt gekommen war. Zwar nicht direkt nach Düsseldorf, aber immerhin empfing er im benachbarten Köln den inzwischen verstorbenen OB Joachim Erwin, dessen Frau Hille und Stadtdechant Rolf Steinhäuser. Papst Benedikt dankte ihnen für die Unterstützung des weltweiten Jugendtreffens in Köln und der Region. Die Düsseldorfer wiederum waren beeindruckt von den offenen, heiteren Jugendlichen, die in die Landeshauptstadt zu diesem Treffen gekommen waren. Es war übrigens der Funke für die Idee, in Düsseldorf eine Missionale zu starten.

Das Gefühl der Verbundenheit wird genährt durch einige Spuren, die Papst Benedikt in Düsseldorf zurückgelassen hat. Zwar nicht als Papst, aber als Theologieprofessor. 1964 war Joseph Ratzinger, damals Universitätsprofessor in Münster, Mitglied der Düsseldorfer Akademie Wissenschaften geworden und hatte dann 1965 in einem Vortrag "Das Problem der Dogmengeschichte in der Sicht der katholischen Theologie" beleuchtet. Seit 1966 ist Ratzinger korrespondierendes Mitglied der Akademie und kam dann 1985 noch einmal zu einem Vortrag in die Akademie. Ratzinger kam zudem 1975 in die bekannte Vortragsreihe Mittwochsgespräche. Das katholische ASG-Bildungsforum konnte dagegen Ratzinger nicht als Referenten gewinnen. In den Unterlagen der ASG findet sich nur ein freundlicher Brief, in dem der Professor aus Termingründen absagt.

Bedeutender als diese wissenschaftlichen Berührungspunkte sind persönliche Kontakte, die Ratzinger nach Düsseldorf kommen ließen – zur Kommunionfeier seines Patenkindes Florian Merz, Neffe von Esther Betz, Herausgeberin der Rheinischen Post. Ein Foto von einem gemeinsamen Spaziergang im Düsseldorfer Nordpark erinnert daran. Der Besuch ist typisch für die Freundschaft und Beständigkeit, die nach den Worten von Esther Betz die Persönlichkeit Ratzingers ausmacht. Geburtstage vergisst er nicht, ebensowenig einen Gruß zu Weihnachten.

Kennengelernt hatte Esther Betz Ratzinger Anfang der 1960er Jahre, als sie für die Rheinische Post vom Vatikanischen Konzil berichtete und ihr der junge und unkonventionelle Konzilstheologe ein wichtiger Gesprächspartner war. Seither wuchs die Freundschaft und blieb beständig und vertrauensvoll – dem Charakter von Ratzinger entsprechend: Er pflegt die Nähe zu den Menschen, zu denen er Vertrauen gefasst hat.

(RP)
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