Wermelskirchen PCB belastete Schulen werden geräumt

Wermelskirchen · Die bereits wegen der hohen PCB-Belastung gesperrte Realschulturnhalle wird abgerissen. An der Stelle werden Pavillons für die Realschule aufgestellt. Die ebenfalls PCB-belastete Grundschule Ost wird in die Hauptschule verlagert.

 Ihre Mahnwache für einen Auszug aus der PCB belasteten Schule hielten realschüler auch gestern wieder. Mit dabei war Realschulleiterin Birgit Sköries (4.v.l.), obwohl sie sich unmittelbar zur die Lösung des Problems gemeinsam mit dem Bürgermeister gegenüber der Presse errklärt hatte.

Ihre Mahnwache für einen Auszug aus der PCB belasteten Schule hielten realschüler auch gestern wieder. Mit dabei war Realschulleiterin Birgit Sköries (4.v.l.), obwohl sie sich unmittelbar zur die Lösung des Problems gemeinsam mit dem Bürgermeister gegenüber der Presse errklärt hatte.

Foto: gt

"Gutes Lernen in gesunden Räumen!", haben Realschüler auch gestern wie jeden Mittwoch bei ihren Mahnwachen vor dem Rathaus gefordert. Nun gibt es Abhilfe für die Realschule und auch für die Grundschule Ost. Denn bekanntlich sind beide Schulgebäude mit PCB belastet.

Die bereits wegen der anhaltend hohen PCB-Ausgasung gesperrte Realschulturnhalle wird abgerissen. An deren Stelle werden zweistöckige Pavillons für den Realschulbetrieb aufgestellt. Die Grundschule Ost wird in das benachbarte Hauptschulgebäude verlagert. Diese Maßnahmen kündigte gestern Bürgermeister Eric Weik in Abstimmung mit den anwesenden Schulleitern Birgit Sköries (Realschule), Dagmar Strehlow-Toussaint (Grundschule Ost) und Gebhard Lehr (Hauptschule) an.

Diese Sofortmaßnahme ist als Übergangslösung gedacht, machten die Beteiligten deutlich. Gedacht sei an zwei bis drei Jahre, sagte Weik. Da die Pavillons nicht für alle Realschüler ausreichen werden, soll der Teil der Räume im Realschulgebäude an der Rot-Kreuz-Straße weiter genutzt werden, der nur minimal mit PCB belastet ist. Gemeint ist der Erweiterungsbau.

Die Hauptschule verzichtet freiwillig auf den Gebäudeteil D, der an die Turnhalle der Grundschule Ost angrenzt. So kann die Grundschule komplett dort einziehen und bereits nach den Sommerferien ihren Betrieb im neuen Domizil aufnehmen. Hauptschulleiter Lehr nimmt diese Regelung aus Solidarität auf sich, obwohl ein Teil "seiner" Schüler ebenfalls in Pavillons umziehen muss, die vor der Turnhalle aufgebaut werden sollen.

"Wir rücken zusammen", kündigt Lehr für die Hauptschule an. Da aber die Schülerzahlen ohnehin weiter rückläufig seien, werde dies auch mit gewissen Einschränkungen möglich. Der Unterricht werde aber nicht darunter leiden, auch nicht das Zusatzangebot im Ganztagsbereich, sichert Lehr zu.

Der Abriss der Turnhalle an der Realschule wird sehr aufwendig, da nicht nur PCB, sondern weitere giftige Stoffe, die heute nicht mehr verbaut werden dürfen, dort zu erwarten seien: Darauf weist Baudezernent Dr. André Benedict Prusa hin. Deshalb müsse zunächst ein Konzept aufgestellt werden, wie die Abrissarbeiter zu schützen sind, wie die Turnhalle abgerissen werden kann, ohne die Schüler zu behelligen, welche Bauteile wieder verwertet und welche besonders entsorgt werden müssen.

Da der Abriss und die geplante Neuaufstellung von Pavillons auf der Bodenplatte der Turnhalle ein gewisses Volumen überschreite, müsse die Maßnahme europaweit ausgeschrieben werden, berichtet der Bürgermeister. Darin liege aber auch eine Unwägbarkeit, falls schlimmstenfalls auf die Vergabe ein Klageverfahren folge. Eine weitere Unwägbarkeit sei die Frage, ob die Stadt auch schnellstmöglich einen Lieferanten für die Pavillons finden könne.

Da viele Städte zurzeit in Sachen Schulbau aktiv seien, müsse man auch bei den Pavillons von einem strapazierten Markt ausgehen. Ehrgeizige Planung sei es, das die Realschule zum 2. Januar 2014 das PCB belastete Hauptgebäude räumen und in die Pavillons einziehen könne, avisierte Weik.

Das Thema Sekundarschule sei jetzt aber ganz bewusst vom Thema PCB abgekoppelt worden, betonte Hauptamtsleiter Jürgen Scholz. Denn es habe bei der bisherigen Verknüpfung der beiden Bereiche einfach kein Weiterkommen mehr gegeben. Die Planung der Sekundarschule gehe weiter, aber absolute Priorität vor allem anderen in der Stadtverwaltung habe jetzt die PCB-Problemlösung, verdeutlichte Weik. Er appelliere an Bürger und Ratsmitglieder, Verständnis dafür aufzubringen, "dass bestimmte Sachen jetzt liegen bleiben müssen".

(RP/rl)
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