Forscher analysieren Handeln der Regierung Contergan-Skandal - NRW will Klarheit

Düsseldorf · Nordrhein-Westfalen lässt seine Rolle im Contergan-Skandal wissenschaftlich aufarbeiten. Forscher der Universität Münster sollen das Handeln der damaligen Landesregierung im größten Arzneimittel-Skandal der deutschen Nachkriegsgeschichte untersuchen.

 So sah das Medikament Contergan aus - Schwangere nahmen es in den 60er Jahren vor allem gegen Schwangerschaftsübelkeit. Doch das Medikament schädigte das ungeborene Kind.

So sah das Medikament Contergan aus - Schwangere nahmen es in den 60er Jahren vor allem gegen Schwangerschaftsübelkeit. Doch das Medikament schädigte das ungeborene Kind.

Foto: dpa, Frank Leonhardt

"Ist rechtlich alles so gelaufen, wie es laufen sollte?", sagte Gesundheitsministerin des Landes, Barbara Steffens (Grüne), am Dienstag bei der Vorstellung des Projekts in Düsseldorf. Diese Aufarbeitung sei für die Betroffenen wichtig. Die Ergebnisse des Projektes sollen 2015 vorliegen.

Die rheinische Firma Grünenthal hatte das Schlafmittel 1957 auf den Markt gebracht. Viele werdende Mütter nahmen es ein - vor allem auch, weil es gegen Schwangerschaftsübelkeit half. Doch bald kamen weltweit etwa 10.000 Kinder mit schweren Missbildungen vor allem an Armen und Beinen zur Welt. In Deutschland allein waren es ungefähr 5000, von diesen leben noch 2400.

Projektleiter Professor Thomas Großbölting sagte, nicht zuletzt durch den Contergan-Spielfilm "Eine einzige Tablette" aus dem Jahr 2007 sei suggeriert worden, dass es Absprachen zwischen der Eigentümerfamilie, Ministerium, Politik und Justiz gegeben habe.

(dpa)
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