Telefonaktion Experten-Tipps zur Geldanlage

Düsseldorf (RPO). Viele Menschen beschäftigt die Frage, wie sie ihr Geld anlegen sollen - ob kurz- oder langfristig, ob als Festgeld oder in Aktien. Bei der Telefonaktion der Rheinischen Post beantworteten fünf Experten Fragen zum Thema Geldanlage.

 Die Experten der Telefonaktion (von links): Marco Cabras (Aktionärsschützer), Ramin Safavi, Uwe Adamla, Sven Simons, Matthias Knechtel (alle Bundesverband deutscher Banken).

Die Experten der Telefonaktion (von links): Marco Cabras (Aktionärsschützer), Ramin Safavi, Uwe Adamla, Sven Simons, Matthias Knechtel (alle Bundesverband deutscher Banken).

Foto: Thomas Busskamp

Für 70.000 Euro Festgeld wird mir ein Zins von 1,5 Prozent geboten. Mit
welcher sicheren Anlage gibt es mehr?

Antwort Für mehrjährige Sparanlagen und Pfandbriefe gibt es höhere
Zinsen. Sie könnten den Betrag aufteilen und nach Laufzeiten staffeln,
um mehr Zinsen zu erhalten.

Steigt der Goldpreis weiter? Ich überlege, ob ich Krügerrands verkaufen
soll?

Antwort Der Goldpreis unterliegt starken Schwankungen und kann weiter
steigen, wenn die Angst vor Inflation anhält. Fragen Sie bei der
Hausbank nach, zu welchem Preis sie Krügerrand-Goldmünzen kauft.

Ich möchte 40.000 Euro für ein bis zwei Jahre anlegen. Was halten Sie
von Aktien?

Antwort Für eine Aktienanlage ist der Horizont zu kurz. Mit Festgeld für
sechs Monate bis zwei Jahre sind Sie auf der sicheren Seite. In Aktien
sollte man nur investieren, wenn das Geld lange liegen bleiben kann.

25.000 Euro werden frei. Soll ich Schiffsfonds-Anteile kaufen?
Antwort Vorsicht! Durch die Konjunkturkrise sinken die Frachtraten, es
gibt hohe Überkapazitäten. Schiffsbeteiligungen sind keine
Investmentfonds, sondern unternehmerische Beteiligungen mit allen
Chancen und Risiken.

Eine Firmenanleihe mit sieben Prozent Zins ­- was ist davon zu halten?
Antwort Der Zins liegt über dem derzeitigen Renditeniveau für
Unternehmensanleihen und weit über dem sicherer Staatsanleihen. Das
lässt auf höheres Risiko schließen. Zu prüfen wäre die Bonität des
Unternehmens. Fragen Sie Ihren Bankberater nach weiteren Informationen.
Grundsätzlich gilt: Hoher Zins, hohes Risiko.

Wir haben 2007 Aktienfonds gekauft, die immer noch kräftig im Minus
sind. Sollen wir die verkaufen?

Antwort Vergleichen Sie die Wertentwicklung "Ihrer" Aktienfonds mit
anderen gleicher Ausrichtung. Beachten Sie auch die Kosten, die bei
einem Verkauf und Neukauf anderer Fonds entstehen, insbesondere den
Ausgabeaufschlag. Nicht zu vergessen, dass bei einer Neuanlage
Kursgewinne der Abgeltungsteuer unterliegen. Grundsätzlich benötigen Sie
für eine Anlage in Aktien oder Aktienfonds langen Atem.

Aus einem Hausverkauf erhalte ich 200.000 Euro. Wie soll ich das Geld
sicher anlegen? Ich habe ein Windparkangebot vorliegen, Rendite sieben
Prozent. Ist das empfehlenswert?

Antwort Nein, wenn Sie sichere Anlagen möchten, ist das nicht das
richtige für Sie. Meine Empfehlung: Ein breit gestreutes Wertpapierdepot
mit einem Schwerpunkt auf sichere verzinsliche Anlagen, nach
verschiedenen Laufzeiten gestaffelt, und Offene Immobilienfonds.

10.000 Euro möchte ich kurzfristig anlegen. Wie?
Antwort Tagesgeld oder Festgeld, so bleibt das Geld schnell verfügbar.

Wie hoch ist der Einlegerschutz bei Festgeld und Spareinlagen?
Antwort Seit dem 1. Juli dieses Jahres beträgt die gesetzliche
Einlagensicherung in Deutschland 50.000 Euro pro Person. Die meisten
Kreditinstitute gehören aber zusätzlichen Sicherungseinrichtungen an,
die wesentlich höhere Beträge, auch in Millionenhöhe voll absichern.
Informationen dazu gibt es zum Beispiel unter www.bankenverband.de im Internet.

Ich bin 66 Jahre alt und erhalte aus meiner fälligen Lebensversicherung
100.000 Euro. Soll ich das Geld verrenten lassen?

Antwort Der Vorteil einer Verrentung ist eine lebenslang garantierte
Rente, egal wie alt Sie werden. Dafür ist das Kapital aber festgelegt
und nicht mehr frei verfügbar, wie das beispielsweise bei einer Anlage
in Wertpapieren oder Investmentfonds der Fall wäre.

Ich habe einen Investmentfonds-Auszahlplan mit 900 Euro im Monat. Nun
werden weitere 40.000 Euro für ein bis zwei Jahre zur Anlage frei. Soll
ich dieses Geld auch in die Fonds anlegen?

Antwort Nein, für ein oder zwei Jahre ist ein verzinsliche Anlage
vorzuziehen. Für eine Anlage in Investmentfonds ist der Zeithorizont zu
kurz. Zudem sollte man seine Ersparnisse nicht einseitig anlegen.

Ich bin 78 Jahre alt und habe 25.000 Euro. Meine Rente reicht für den
Lebensunterhalt. Wie soll ich den Geldbetrag anlegen?

Antwort Wenn Sie über das anzulegende Geld schnell verfügen möchten und
es sicher angelegt werden soll, rate ich zu Tagesgeld oder Festgeld.

Kann man Bundesschatzbriefe vorzeitig zurückgeben oder verkaufen?
Antwort Ja, das ist nach einem Jahr jederzeit möglich. Dann kann der
Anleger bis zu 5.000 Euro alle 30 Tage zurückgeben, zum vollen Wert
zuzüglich der aufgelaufenen Zinsen.

Wie haben 50.000 Euro in Rentenfonds. Sind die sicher?
Antwort Rentenfonds sind wie andere Investmentfonds auch Sondervermögen,
das heißt unabhängig vom wirtschaftlichen Risiko der Bank, und damit
konkurssicher. Aber Rentenfonds unterliegen Kursrisiken. Wenn die Zinsen
steigen, fallen die Kurse von Anleihen. Das wirkt sich entspechend
negativ auf die Wertentwicklung von Rentenfonds aus. Umgekehrt bedeuten
fallende Zinsen Kurssteigerungen, was sich positiv auf die Rendite von
Rentenfonds auswirkt.

Lieber kurze oder lange Laufzeiten bei festverzinslichen Wertpapieren
wählen?

Antwort Bei den aktuell niedrigen Zinsen sollte man sich besser nicht zu
lange festlegen, also lange Laufzeiten meiden. In den nächsten Jahren
muss mit steigenden Zinsen gerechnet werden, wenn die Wirtschaft wieder
ans Laufen kommt.

(RP)
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