Energieversorgung in Korschenbroich Im Notfall 72 Stunden Strom für die Feuerwehr

Korschenbroich · Der Stadtrat stimmt der Anschaffung eines Aggregats für die Feuerwehr Kleinenbroich zu. Ein Gerät für die Einsatzkräfte in Liedberg soll folgen. Was die Aggregate kosten und warum sie im Notfall bislang alternativlos sind.

Wenn es in der Stadt zu einem Ausfall des Stromnetzes kommen sollte, sollen Notstromaggregate dafür sorgen, dass die Feuerwehr trotzdem drei Tage lang einsatzfähig bleibt. (Symbolfoto)

Wenn es in der Stadt zu einem Ausfall des Stromnetzes kommen sollte, sollen Notstromaggregate dafür sorgen, dass die Feuerwehr trotzdem drei Tage lang einsatzfähig bleibt. (Symbolfoto)

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Der Krieg in der Ukraine, der Gasmangel und der mögliche Ausfall des Stromnetzes: Dies hat den Rat der Stadt Korschenbroich nun dazu veranlasst, die Feuerwehr Kleinenbroich mit einem Notstromaggregat auszurüsten. Der Stadtrat stimmte dem Vorhaben einstimmig zu. Die Kosten liegen bei 92.820 Euro. Sie werden außerplanmäßig bereitgestellt.

Die Summe für das Aggregat soll durch Einsparungen bei den Fahrzeugbeschaffungen im Amt 67 zusammenkommen. Das Aggregat soll den Dienstbetrieb der Feuerwehr für 72 Stunden aufrechterhalten. „Wir müssen drei Tage überbrücken können“, sagte Bürgermeister Marc Venten. „Es ist ein wirtschaftliches Angebot für einen Notfall, der hoffentlich nicht eintritt.“ Das Aggregat für die Feuerwehr Kleinenbroich soll kurzfristig angeschafft werden. Außerdem soll es im nächsten Jahr ein weiteres Notstromaggregat für die Feuerwehr in Liedberg geben. Dann besitzt die Stadt drei Notstromaggregate: Neben Kleinenbroich und Liedberg hat die Feuerwache Korschenbroich bereits eine solche Anlage, die Notstrom ins Netz einspeisen kann. Bei den Feuerwehren in Pesch und Glehn ist eine Netzeinspeisung auf diesem Wege nicht möglich.

Alle Fraktionen im Stadtrat sahen es als notwendig an, dieses Gerät anzuschaffen. Es gab allerdings einige Fragen, vor allem bei den Grünen. Jörg Pesch wollte wissen, was für eine Anlage gekauft werde, ob sie als mobile oder stationäre Lösung vorgesehen sei und mit welcher Energie die Anlage betrieben werde. Zudem gehe es um die Nutzungsdauer und um mögliche Folgekosten. Pesch wollte auch wissen, warum man das Gerät nicht anmiete, sondern kaufe. Beigeordneter Thomas Dückers sagte, dass die Anlage mit Dieselkraftstoff oder Heizöl betrieben werden könne. „Dabei werden die neuesten Abgasvorgaben beachtet“, versicherte der Beigeordnete. Die Anlage sei mobil und könne auf einem Anhänger transportiert werden. Wie Dückers weiter ausführte, handele es sich um ein neues Gerät, das in diesem Jahr hergestellt worden sei und als Vorführmodell gedient habe. „Es ist ein Neugerät, daher wird es auch eine Gewährleistung geben“, sagte Dückers. Das Aggregat habe mit 15 Kilovoltampere eine sehr hohe Leistung. Umgerechnet seien das zwölf Kilowatt, womit 30 Tage lang ein Kühlschrank mit 300 Litern Fassungsvermögen betrieben werden könnte. Die Folgekosten habe die Stadt im Rahmen des Budgets nicht eingepreist, da keine hohen Beträge erwartet würden. Was das Mieten eines solchen Gerätes angehe, so sei diese Lösung für die Feuerwehr in Liedberg vorgesehen. Die Kosten für ein Mietgerät liegen laut Dückers bei 20.000 Euro im Jahr.

Jörg Utecht von den Grünen wollte zudem wissen, ob nicht die Photovoltaikanlage in Kleinenbroich für den Zeck einer Notstromversorgung erweitert und mit einem Batteriespeicher versehen werden könne. „Wir reden hier über einen Notfall“, sagte der Bürgermeister. Es gebe keine Berechnungen, wie groß der Batteriespeicher sein müsse, um eine Notversorgung zu gewährleisten. „Wir hoffen, dass die Situation nicht eintritt, dass wir Diesel verbrennen müssen“, sagte Venten.

Wolfgang Hübgens (Zentrum) fragte, wie viel Strom man in 72 Stunden brauche. Der Bürgermeister antwortete, dass in einem Notfall erfahrungsgemäß mehr Strom verbraucht werde als üblich. Stefan Baues (SPD) wollte wissen, wie überhaupt der städtische Notfallplan aussehe. Beigeordneter Thomas Dückers kündigte an, in der nächsten Ratssitzung darüber zu berichten. Einen besonderen Hinweis hatte Peter Josef Esser (CDU) zum Thema Notfallplan. Er erinnerte an den Jahreswechsel von 1999 auf 2000. Damals sei es um die Umstellung der Jahreszahl an den Computern gegangen. Aus dieser Zeit müssten noch Notfallpläne vorhanden sein, die man nun anpassen könnte.

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