WHO bestätigt zehn Fälle Kinderlähmung in Syrien ausgebrochen

Genf · Mitten im Bürgerkrieg ist in Syrien Polio, die gefährliche Kinderlähmung, ausgebrochen. Es ist der erste Ausbruch in dem Land seit 14 Jahren. Der schwelende Konflikt ist laut Experten schuld an unzureichenden Impfungen.

Was ist Kinderlähmung?
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Foto: Mary F. Calvert, USA, Zuma Press

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte am Dienstag, dass die lebensgefährliche Krankheit in bislang zehn von 22 Verdachtsfällen im Nordosten Syriens bestätigt wurde. Es handele sich um das erste Auftauchen dieser von Polioviren verursachten Krankheit in Syrien seit 14 Jahren, erklärte WHO-Sprecher Oliver Rosenbauer.

Symptome der Kinderlähmung seien in der Provinz Deir as-Saurbei bei 12 weiteren Patienten festgestellt worden; die endgültigen Ergebnisse lägen aber noch nicht vor. Die Experten führen den Ausbruch mit auf den Bürgerkrieg zurück. Die Patienten - alle sind Babys oder Kleinkinder bis zwei Jahren - seien "nicht hinreichend geimpft" worden.

Bevor der Konflikt vor mehr als zwei Jahren ausbrach, waren in Syrien 95 Prozent der Kinder gegen Polio immunisiert. Die Krankheit war dort zuletzt 1999 registriert worden. Als ansteckende Krankheit verbreite sich Polio mit Bevölkerungsbewegungen stärker, hieß es bei der WHO. Der Krieg hat Hunderttausende in die Flucht getrieben. Seit dem Auftauchen erster Verdachtsfälle Mitte Oktober bereiten die syrischen Gesundheitsbehörden mit Unterstützung von Hilfsorganisationen die Impfungen von 2,4 Millionen Kindern vor. Geplant sind Immunisierungen gegen Polio, Masern, Mumps und Röteln

(dpa)
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