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Hormonprodukt Parabene Warum Verbraucherschützer gegen Nivea sind

Düsseldorf · Gerade erst haben die Umweltschützer vom Bund für Umwelt- und Naturschutz eine Petition gegen Nivea gestartet. Die Firma soll krebserregende Parabene in ihren Produkten benutzen. Doch was sind Parabene, und sind sie wirklich schädlich für die Gesundheit?

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Foto: shutterstock/ Aleksandr Markin

Von Deodorant, über Creme und Rasierschaum - Kosmetika stehen in jedem Badezimmer. Neben den Wirkstoffen für schöne Haut und wenig Geruch, ist einer der Hauptbestandteil der Produkte allerdings Wasser. Das macht die Präparate anfällig für Keime und Pilze, wenn sie einmal geöffnet sind. Als gängiges Konservierungsmittel für Kosmetika haben sich Parabene durchgesetzt, chemische Stoffe (Esther) der para-Hydroxybenzoesäure.

Neben seiner konservierenden Wirkung, haben Parabene jedoch noch eine andere wesentlich Eigenschaft: sie sind dem weiblichen Sexualhormon Östrogen sehr ähnlich. Wer sich eincremt oder einsprüht, nimmt über die Haut also auch ständige eine gewisse Dosis weiblicher Hormone in den Körper auf. Grund genug für Verbraucherschützer Alarm zu schlagen.

Bereits zwei Mal gab es inzwischen große Petitionen von Konsumenten gegen den Wirkstoff in Kosmetik. Die Firma Johnson & Johnson etwa benutzt nach diversen Protesten Parabene inzwischen nicht mehr in ihren Produkten. Im Oktober 2013 unterschrieben 80.000 Verbraucher eine Petition des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gegen den chemischen Stoff. Bislang hat die Firma Beiersdorf nicht konkret reagiert, sondern in einer Pressmitteilung erklärt, 80 Prozent der Nivea-Produkte würden keine Parabene enthalten.

Ganz mit weiblichen Sexualhormon zu vergleichen sind Parabene tatsächlich nicht. So ist die Hormonkonzentration in Parabenen laut Stiftung Warentest mindestens um den Faktor 1000 geringer. Ganz unbegründet ist die Sorge der Verbraucher dennoch nicht. Die größten Wellen schlug eine britische Studie von 2004, die parabenhaltige Deodorants mit Brustkrebs in Verbindung gebracht hatte. Zudem wurde in Tierversuchen festgestellt, dass weibliche Ratten unter dem Einfluss des Stoffes einen vergrößerten Uterus entwickeln und männliche Ratten einen verringerten Testosteronspiegel aufweisen.

Allerdings kann die schädliche Wirkung der Chemikalie nicht eindeutig belegt werden. So hat eine Bewertung der britischen Studie durch das Bundesamtes für Risikobewertung ergeben, dass die Ergebnisse nicht eindeutig darauf hinweisen, dass das Mittel Brustkrebs verursacht. Zudem lassen sich Tierversuche nicht direkt auf den Menschen übertragen. Langzeitstudien am Menschen fehlen jedoch bislang.

Zwar gibt es immer wieder Produkte, die frei von Konservierungsstoffe sind, ihre Anfälligkeit für Bakterien und Pilze, machen sie jedoch zu einem echten Gesundheitsrisiko. Vollständig auf Konservierungsstoffe verzichten, lässt sich deshalb in der Kosmetikindustrie nur schwer. Das größte Problem besteht jedoch darin, Parabene überhaupt zu ersetzen. Alternative Stoffe sind oftmals mit starken allergischen Wirkungen verbunden. Der gängigste Ersatz etwa ist das Methylisothiazolinon. "Dessen Allergie­potenzial ist fünf­mal höher als das von Parabenen", warnt die Stiftung Warentest.

Immerhin, die Verwendung von Parabenen ist gesetzlich geregelt. Laut EU sind sie bis zu einer Anwendungs­konzentration von 0,4 Prozent zugelassen. Bei Paraben-Gemischen dürfen es zusammen bis zu 0,8 Prozent sein. Ob der östrogenähnliche Stoff auch in dieser Dosis schädlich sein kann, wird sich letztlich nur durch Langzeitstudien klären lassen.

(ham)
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