Bundesfachverband Besonnung Gütesiegel für Sonnenstudios geplant

Windhagen · Ein neues Gütesiegel für Sonnenstudios soll den Kunden künftig eine Garantie für korrekt eingestellte Geräte und fachkundige Beratung geben. Die Anforderungen sollten noch über die neuen rechtlichen Vorgaben hinausgehen, sagte der Vorsitzende des Bundesfachverbands Besonnung, Hans-Dieter Roggendorf.

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Foto: dpa/Clara Margais

Laut einer neuen Studie ist die Hautkrebsgefahr durch Solarienbesuche deutlich höher als gedacht.

Das neue Gütesiegel solle noch in diesem Jahr präsentiert und von einer unabhängigen Institution wie dem TÜV überprüft werden, sagte Roggendorf der Nachrichtenagentur AFP. Auf dem Markt dürfte es sich seiner Einschätzung zufolge allerdings erst ab 2013 etablieren. Es gebe noch Schwierigkeiten mit der Umsetzung eines Teils der staatlichen Solarien-Verordnung, der am 1. November in Kraft tritt, sagte der Verbandschef zur Begründung.

Stichtag ist nicht zu halten

In Deutschland gilt seit Januar eine neue Solarien-Verordnung. Bis August müssen alle Betreiber ihre Geräte umrüsten, um dann etwa einen Mindestabstand für Lampen und einen Grenzwert für die Bestrahlungsstärke einzuhalten. Ab November muss in den Solarien außerdem fachkundiges Personal anwesend sein. Bisher seien aber noch keine Träger zugelassen, um die tausenden Mitarbeiter zu schulen, kritisierte Verbandschef Roggendorf. Der Stichtag 1. November sei daher aus Sicht der Branche nicht mehr zu halten.

Bereits von 2004 bis 2010 gab es in Deutschland eine Art Gütesiegel für Solarien auf freiwilliger Basis, das aber nicht die gewünschten Erfolge brachte. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) ließ sich "nur ein Bruchteil" der Sonnenstudios nach den Kriterien des Bundesamtes zertifizieren. Und davon hätten auch nur wenige die Kriterien "richtig und vollständig" umgesetzt. Um das Hautkrebs-Risiko zu verringern, wurde das freiwillige Verfahren deshalb beendet und durch die rechtliche Regelung ersetzt.

Höheres Hautkrebsrisiko

Wie aus einer Studie aus der Fachzeitschrift "British Medical Journal" hervorgeht, haben Solarienbesucher ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Wer unter 35 Jahren beginnt, regelmäßig Sonnenbänke zu nutzen, erhöht sein Risiko demnach sogar um das Doppelte. Von 64.000 Melanomen, die in 18 europäischen Ländern jährlich neu diagnostiziert werden, sind nach Angaben der Forscher 3400 auf die Nutzung von Sonnenstudios zurückzuführen. Rund 800 der so Erkrankten starben.

Für die Untersuchung hatten französische und italienische Forscher 27 Studien zu Hautkrebs und Solariennutzung ausgewertet, die zwischen 1981 und 2012 in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weiteren Ländern gemacht wurden. Sie kamen dabei zu dem Schluss, dass schon ein Solariumbesuch pro Jahr das Hautkrebsrisiko um 1,8 Prozent erhöht.

Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erkranken pro Jahr etwa 140.000 Menschen in Deutschland neu an Hautkrebs, rund 3000 Bundesbürger sterben daran. An dem besonders gefährlichen schwarzen Hautkrebs, wie das Maligne Melanom auch genannt wird, erkranken in Deutschland demnach jährlich 26.000 Menschen.

Die Krebshilfe rät daher davon ab, Solarien zu nutzen, und empfiehlt, in der Sonne auf einen richtigen Schutz zu achten. Der Besuch von Sonnenstudios ist in Deutschland für Minderjährige ganz verboten.

(AFP)
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