Mit "Psychokarate" und anderen Tricks Schüchternheit im Job überwinden

Göttingen (RPO). Schüchterne Menschen haben es oft schwer im Job. Sie haben Probleme auf andere Menschen zuzugehen oder sie anzurufen. In solchen Situationen leiden Betroffene häufig an körperlichen Symptomen wie Schwitzen und Herzrasen. Was man dagegen tun kann.

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Foto: Jens Schierenbeck, tmn

Menschen mit starken Angststörungen sollten sich ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe holen. "Die Grenzen zwischen krankhaften Ängsten und sozialer Unsicherheit, die vielen bekannt ist, verläuft fließend", sagt Borwin Bandelow, Professor für Psychiatrie an der Universität Göttingen. Viele könnten daher versuchen, sich selbst zu helfen.

Schüchternheit durch Üben abbauen

"Schüchternheit baut man am besten durch praktisches Üben ab", sagt der Psychologe. Dafür sollte man sich genau den Situationen aussetzen, vor denen man sich fürchtet. Dies bedeutet zum Beispiel, dass man sich in einem Teamgespräch zu Wort meldet oder freiwillig die Betreuung von Kunden oder die Vorbereitung eines Vortrags übernimmt.

Betroffene sollten damit rechnen, dass sich ihre Angstsymptome anfänglich in aller Heftigkeit zeigen und erst nach und nach verschwinden. Der Autor von "Das Buch für Schüchterne" vergleicht diesen Vorgang mit dem Skifahren: "Bis man einen Hang hinunterfahren kann, muss man einige Zeit üben und fällt öfter in den Schnee."

Selbstbewusstsein durch "Psychokarate" trainieren

Meist würden Menschen mit sozialen Ängsten dabei merken, dass ihre negativen Erwartungen nicht eintreffen. Sie könnten sich zum Beispiel in einem Gespräch mit Kunden verständlich machen und auf deren Wünsche eingehen. Auch die Reaktion auf Fehler falle bei Kollegen und Vorgesetzten meist weniger schlimm aus als befürchtet.

"Eine weitere Form, sein Selbstbewusstsein zu trainieren, nenne ich Psychokarate", sagt Bandelow. Hierbei sollte man in Situationen, die einem ungerecht vorkommen, seine Meinung vertreten. Dies könne etwa bei der morgendlichen Arbeitsaufteilung in der eigenen Abteilung sein oder beim Mittagessen in der Kantine, wenn sich jemand in der Schlange vordrängeln will.

(afp2)
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