Viele neue Umweltzonen Liebhaber-Autos: Das gilt ab 1. Oktober

Düsseldorf (RPO). Ein Punkt in Flensburg und 40 Euro. Das kostet es, wenn Sie ohne Schadstoffplakette an ihrem Auto in eine Umweltzone fahren. Ab 1. Oktober führen einige Städte neue Umweltzonen ein, speziell im Ruhrgebiet. Für viele Halter älterer Fahrzeuge heißt es nachrüsten.

 Besitzer von Youngtimern, wie dem Renault R4 sollten sich informieren.

Besitzer von Youngtimern, wie dem Renault R4 sollten sich informieren.

Foto: Hersteller

In NRW führen Bochum, Bottrop, Duisburg, Gelsenkirchen, Mülheim an der Ruhr, Oberhausen, Recklinghausen und Wuppertal ab Oktober die sogenannte Umweltzone Ruhrgebiet ein. Im weitern Bundesgebiet sind das: Augsburg, München, Regensburg und Frankfurt am Main.

Wenn Sie in einer Kommune mit Umweltzone fahren wollen, dann muss ihr Auto eine Plakette haben. Wenn Sie in einer Umweltzone wohnen, dann sowieso. Wer das nicht beachtet, wird bestraft. Deshalb sollten sich Autofahrer frühzeitig um die bunten Plaketten bemühen.

Wen trifft's?

Welche Regeln gelten dabei für die Old- und Youngtimer sowie sonstige ältere Fahrzeuge? "Oldtimer, die älter als 30 Jahre sind und ein H-Kennzeichen haben, dürfen auch ohne Plakette in die Umweltzone", erklärt Hans-Georg Marmit von der Sachverständigenvereinigung KÜS in Losheim am See (Saarland). Und für sogenannte Youngtimer, die mindestens 20 Jahre alt sind und bereits vor April 2006 ein rotes Oldtimerkennzeichen hatten, gebe es ebenfalls eine Ausnahmeregelung.

"Doch für alle anderen Klassiker gelten die ganz normalen Regelungen, egal wie selten oder sammelnswert sie sind. Ohne Plakette müssen sie draußenbleiben", ergänzt Marmit. Besitzer von Autos an der Schwelle zum Klassiker, die auf die Fahrt ins Stadtzentrum nicht verzichten wollen, haben laut Marmit bei dieser Rechtslage nur eine Möglichkeit: "Sie müssen ihren Wagen nachrüsten." Für Fahrzeuge, die bereits einen geregelten, aber noch nicht ausreichend leistungsfähigen Katalysator besitzen, gibt es dabei laut ADAC mehrere Optionen:

Die Lösung des Problems

Ein Aufrüst- oder Upgrade-Katalysator (ab etwa 350 Euro), ein Kaltlaufregelsystem (etwa 150 Euro) oder Zusatzkatalysator (mindestens 70 Euro). Dabei müssen jeweils noch die Montagekosten hinzugerechnet werden. Bei Benzinern ohne Kat müsse dieser komplett nachgerüstet werden (ab 700 Euro). Beim Diesel führe am Partikelfilter kein Weg vorbei, sagt KÜS-Sprecher Marmit.

Um die üblichen Spezialunternehmen kommen Youngtimer-Besitzer daher nicht herum. Klassiker-Clubs, Vereine und Verbände verweisen auf Firmen wie HJS, Twintec, Oberland-Mangold, Wurm, Matrix oder Vitkus. Denn die Fahrzeughersteller und Importeure haben dieses Thema für sich bislang noch nicht entdeckt. Die Stückzahlen sind zu klein und der Aufwand ist zu groß, heißt es bei den meisten Unternehmen.

Keine Serienproduktion

"Aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten macht das für uns und den Kunden keinen Sinn", sagt zum Beispiel Mercedes-Sprecher Florijan Hadzic in Stuttgart. "Für eine Typfreigabe müssten wir alle Prüfkriterien nachweisen und Fahrzyklen und Verbrauchsmessungen vornehmen." Da sei eine Einzelabnahme billiger.

Das Unternehmen helfe Kunden bei der Suche nach Nachrüstlösungen auf dem freien Markt, sagt Hadzic und nennt noch ein weiteres Problem: "Natürlich wirft eine solche Lösung immer auch Fragen nach der Originalität des Fahrzeugs auf. Für Puristen kommt der Umbau deshalb ohnehin nicht in Frage."

Dennoch gibt es erste Unternehmen, die ihren Youngtimer-Kunden direkt weiterhelfen. So hat jetzt Renault in Brühl mit dem Ersatzteilhändler "Der Franzose" und dem Zulieferer Matrix eine Nachrüstlösung für den R4 und den R5 der ersten Generation entwickelt. Das Katalysatorsystem ist für alle Motorvarianten mit 0,956 bis 1,108 Liter Hubraum zugelassen und hebt die Kultmobile in die Schadstoffnorm Euro 1.

Weitere Tricks

Wer weder beim Hersteller noch beim Nachrüster fündig wird, bleibt nicht zwingend aus der Stadt ausgesperrt, sagt KÜS-Sprecher Marmit: "Wenn es keine Nachrüstlösung gibt, erlassen einzelne Bundesländer unter Umständen eine Ausnahmegenehmigung für das betreffende Fahrzeug."

Zwar müssten sich Halter bei den Verwaltungsbehörden durchfragen, doch könnte sich der Anruf lohnen. Und selbst wenn das nicht funktioniert, gibt es laut Marmit noch einen Trick: "Wartungs- oder Einstellungsfahrten mit roter Nummer sind zumindest in manchen Bundesländern erlaubt."

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