Tempolimit WHO fordert weltweit Tempo 30 in Städten und Dörfern

Genf · Diese Forderung ist global und maximal: Die Weltgesundheitsorganisation will ein generelles Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde in geschlossenen Ortschaften. Die Begrenzung der Geschwindigkeit in Städten, Dörfern und Siedlungsgebieten solle Menschenleben retten und Verletzungen vermeiden.

 Ein Tempo 30-Schild (Symbolbild).

Ein Tempo 30-Schild (Symbolbild).

Foto: dpa

Das erklärte die WHO in Genf anlässlich des Beginns der Globalen Verkehrssicherheitswoche am Montag. Die Welt brauche sichere, gesunde, grüne und lebenswerte Städte, betonte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Straßen mit niedrigem Tempolimit gehörten dazu. Das Ende der Corona-Pandemie biete die Chance für einen Neustart in vielen Bereichen, der Straßenverkehr zähle dazu.

Fußgänger, Fahrradfahrer aber auch die Fahrer und Insassen motorisierter Fahrzeuge müssten besser geschützt werden. Jedes Jahr kommen den Angaben nach 1,3 Millionen Menschen bei Zusammenstößen im Straßenverkehr ums Leben.

Raserei und erhöhte Geschwindigkeit gehörten zu den Hauptursachen für tödliche Unfälle, hieß es weiter. Laut WHO gingen im Zuge der Corona-Lockdowns das Verkehrsaufkommen und die Zahl der Unfälle auf den Straßen zurück. Allerdings sei die Zahl der Todesfälle auf den Straßen nicht im gleichen Umfang gesunken. Zudem verleiteten die Corona-Ausgangssperren die Fahrer dazu, schneller als üblich zu fahren.

Spanien Vorreiter

In Spanien gilt bereits seit dem 11. Mai 2021 zur Vermeidung tödlicher Unfälle innerorts auf den meisten Straßen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Enge Straßen mit nur einem Fahrstreifen, wie es sie vor allem in den Altstädten oft gibt, dürfen sogar nur mit maximal 20 Stundenkilometern befahren werden. Nur auf Stadtstraßen mit mehr als einem Fahrstreifen pro Richtung gilt noch 50. In Barcelona bestehe nun auf 75 Prozent aller Straßen ein Tempolimit von 30, schrieb die Zeitung „La Vanguardia“.

Wer zu schnell fährt, dem drohen Bußgelder zwischen 100 und 600 Euro und der Abzug von bis zu sechs der acht Punkte, über die Fahranfänger verfügen. Sind die Punkte alle, ist der Führerschein weg. Auch Touristen sollten sich in Acht nehmen, denn Bußgelder aus Spanien können auch in Deutschland vollstreckt werden. Fraglich war jedoch noch, wie die neuen Regeln kontrolliert werden sollen. Bisher gibt es Radarfallen meist nur auf Fernstraßen.

Der Leiter des spanischen Straßenverkehrsamtes (DGT), Pere Navarro, begründete die neuen Tempolimits mit der hohen Zahl innerstädtischer Verkehrstoter. „Die Geschwindigkeit bis jetzt (50 Kilometer pro Stunde) war wirklich ein Unsinn“, sagte er. 2019, also im letzten normalen Jahr vor der Corona-Pandemie, seien in Spanien 509 Menschen im städtischen Straßenverkehr tödlich verunglückt. Mit den neuen Höchstgeschwindigkeiten sinke das Risiko, dass ein von einem Auto erfasster Fußgänger sterbe, um 80 Prozent.

(felt/epd)
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