"Rigoletto" in München Opernskandal von Doris Dörrie

München (rpo). Große Empörung im ausverkauften Nationaltheater: Nach der Premiere von "Rigoletto" herrschte bei den Opernbesuchern helle Aufregung. Verantwortlich für diesen Eklat ist Doris Dörrie. Die Filmemacherin inszenierte die beliebte Oper von Verdi im Science-Fiction-Stil und stieß damit das Publikum vor den Kopf.

Dörrie wurde mit solch lautstarken und anhaltenden Buhrufen bedacht, dass Generalmusikdirektor Zubin Mehta die Regisseurin demonstrativ umarmte. Auch der US-Bariton Mark Delavan in der Titelrolle des Hofnarren Rigoletto traf offenbar nicht den Geschmack des Publikums. Auch er wurde gnadenlos niedergebuht.

Einhelliger Jubel wurde dagegen der Sopranistin Diana Damrau in der Rolle von Rigolettos Tochter Gilda zuteil. Auch der kurzfristig für den mexikanischen Tenor Ramón Vargas eingesprungene Chilene Tito Beltrán als Herzog von Mantua wurde mit viel Applaus bedacht. Das galt auch für das Bayerische Staatsorchester und den Staatsopernchor unter Gesamtleitung von Zubin Mehta.

Dörrie und ihr Bühnen- und Kostümbildner Bernd Lepel warteten in ihrer Verdi-Inszenierung mit mächtigen, aber provokanten Bildern auf. Die Filmemacherin steckte Rigoletto in einen Astronautenanzug und ließ ihn in einer Gesellschaft von Affen landen. Dabei machte sie deutliche Anleihen an die Science-Fiction-Klassiker "Planet der Affen" und "Star Wars".

Mit dem "Rigoletto" hat Dörrie ("Männer") bereits ihre dritte Oper in Szene gesetzt. Zuvor realisierte sie an der Berliner Staatsoper Mozarts "Cosi fan tutte" sowie Puccinis "Turandot". Das Libretto zu Verdis Erfolgsoper schrieb Francesco Maria Piave nach einer Vorlage Victor Hugos. Das Werk wurde am 11. März 1851 im Teatro La Fenice in Venedig mit triumphalem Erfolg uraufgeführt. Seither gilt das Stück mit zahlreichen "Gassenhauern" als Inkarnation der italienischen Oper.

(afp)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort