Karneval Kulturwissenschaftlerin bezeichnet Kostümierung als Indianer als "beleidigend"

Hamburg · Geht es nach der Dresdner Kulturwissenschaftlerin Noa K. Ha, sollten sich alle Karnevalisten überlegen, ob sie sich in der närrischen Zeit als Indianer verkleiden wollen. Sie hält die Kostümierung für "beleidigend".

Ein als Indianer verkleideter Karnevalist (Archivbild).

Ein als Indianer verkleideter Karnevalist (Archivbild).

Foto: Busch, Franz-Heinrich (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

"Beim Karneval geht es zwar darum, Spaß zu haben - aber warum auf Kosten einer Menschengruppe, die eh schon oft verletzt wurde?", sagte sie dem Kindernachrichtenmagazin "Dein Spiegel".

Die Bezeichnung "Indianer" für die Hunderten Ur-Völker Nordamerikas sei "problematisch", da sie sich selbst nicht so nennen würden, sagte sie. "Man hat den indigenen Völkern sehr viel weggenommen: Die Siedler vertrieben sie gewaltsam von ihrem Land und schickten sie in abgesperrte Gebiete, sogenannte Reservate", so die Wissenschaftlerin. "Es gibt schreckliche Geschichten von Familien, die auseinandergerissen wurden." Kinder seien auf andere Schulen gezwungen worden, um die Sprache der weißen Siedler zu lernen.

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"Wenn man sich nun als 'Indianer' verkleidet, dann nimmt man den indigenen Völkern im übertragenen Sinn wieder etwas weg. Denn das Kostüm schert die vielen verschiedenen Kulturen der indigenen Völker über einen Kamm. Das ist beleidigend", so die Expertin. Vor jeder Kostümierung sollte man sich fragen: "Wie würde sich die Person, die ich mit diesem Kostüm meine, dabei fühlen?"

(felt/kna)
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