Komisches Rollenspiel

Komödie "Die Relativitätstheorie der Liebe"

Man kann an fliegenden Rollenwechseln und karikierenden Verkleidungen ja seine kindliche Freude haben. Wenn da etwa die kesse Katja Riemann mit räudigem Kurzhaarschnitt, ollem Jeanshemd und diesem verhärmten Gesichtsausdruck vor die Kamera tritt, sich mit dem Finger immer so verlegen unter der Brille die Augen reibt und mit sadistischer Penibilität als Gesundheitsamt-Kontrolleurin dem Döner-Mann Spuckschutz für seine Theke verordnet, dann ist das durchaus komisch. Vor allem, weil Riemann gleich in der nächsten Szene als flotte Soap-Darstellerin mit Designerbrille und Sportwagen zu erleben ist und in der nächsten Episode als ältere venezolanische Hausfrau mit schrillem Sexappeal.

Fünf Paare sind in "Die Realitvitätstheorie der Liebe" auf der Suche nach dem Glück. Gespielt werden alle weiblichen Rollen von Katja Riemann, die männlichen von Olli Dittrich, und auch er erweist sich als vielseitiger Verstellungskünstler, der dem hängebäuchigen Fahrlehrer mit ungewaschener Haarmatte wie dem libanesischen Döner-Budenbesitzer nicht nur den passenden Gesichtsausdruck verpasst, sondern bis in den Sprachduktus hinein seine Rollen trifft.

Allerdings ist das auch schon der ganze Spaß. Die Episoden, die in dieser Komödie verwoben werden, um die Relativitätstheorie der Liebe zu belegen, haben das Niveau von Sketchen aus dem Vorabendprogramm. Und auch die Theorie klingt anspruchsvoller als sie ist: Soll in diesem Episodenreigen doch schlicht bewiesen werden, dass zwei Menschen zur selben Zeit am selben Ort sein müssen, um ein Liebespaar zu werden. Das ist wohl richtig, allerdings hätte man Einstein für diese Einsicht nicht gebraucht.

Am Ende ist es aber gar nicht so wichtig, was die Paare in den einzelnen Episoden so durchmachen, bis sie den Liebsten gefunden haben, oder ihm wenigstens nicht davon gelaufen sind. Dies ist kein philosophischer Film über das Paarungsverhalten in der Großstadt, sondern eine Komödie, bei der es Spaß macht, den Schauspielern bei der Arbeit zuzusehen und sich an ihren Übertreibungen zu freuen.

Doch so pointiert die Darsteller ihre Figuren auch spielen, sie bleiben Karikaturen – die Verstellung selbst ist der eigentliche Held dieses Films. ll

(RP)
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