Hückeswagener Theatergruppe brilliert bei ersten Aufführungen Wipperwagen spielt turbulente Komödie

Hückeswagen · Mit der temperamentvollen Beziehungskomödie „Alles Betrug“ brachten die Schauspieler des Wipperwagens das Publikum bei einer doppelten Premiere zum Lachen. Das Kultur-Haus war an beiden Abenden ausverkauft.

 Das neue Stück des Hückeswagener Amateur-Theatervereins Wipperwagen heißt „Alles Betrug“. Die Premiere der Komödie fand im Kultur-Haus Zach statt.

Das neue Stück des Hückeswagener Amateur-Theatervereins Wipperwagen heißt „Alles Betrug“. Die Premiere der Komödie fand im Kultur-Haus Zach statt.

Foto: Jürgen Moll

Es waren schwierige Bedingungen, unter denen der Amateur-Theaterverein Wipperwagen proben musste. Doch die lange Durststrecke während der Corona-Pandemie und die intensiven Proben haben sich gelohnt. Freitag- und Samstagabend stand die Schauspielgruppe endlich wieder auf der Bühne im Kultur-Haus Zach. Aufgeführt wurde die Beziehungskomödie „Alles Betrug“ von Christina Margret Rieken. Für die nur etwa zehn Quadratmeter große Kulisse wurde das Stück extra umgeschrieben.

Fast zwei Stunden lang schlüpften die Darsteller in ihre Rollen und unterhielten die Zuschauer mit viel Spielfreude. Dabei waren die Texte, die die Hauptakteure abrufen mussten, gewaltig. Oliver Hecker spielte in dem Stück den Sachbearbeiter Paul Mustermann von der Inkontinenzia-Versicherung, Tanja Pett die selbstmordgefährdete und spirituell angehauchte Lilly, Barbara Kaiser mimte Pauls Verlobte mit heimlichem Nebenjob im Rotlichtmilieu – und Norbert Becker versetzte sich in die Rolle des leicht durchgeknallten Psychiaters Dr. Dr. Edzard von Sülsen. In einer Nebenrolle gab zudem Leon Gräbner sein Schauspiel-Debüt.

Wie es sich für eine turbulente Komödie gehört, gingen stets Türen auf und zu und Menschen wurden im Schrank versteckt. Kleine liebevolle Randdetails, wie das stetige Zentrieren einer Vase in der Tischmitte im spießig eingerichteten Wohnzimmer von Paul Mustermann, zogen sich durch die Geschichte. Schon das Bühnenbild, das Marco Pett gebaut hatte, war mit viel Raffinesse versehen. Die Kulisse bot durch einige Handgriffe immer wieder neue Szenen. „Der Umbau während der Aufführung war kompliziert und musste gut geprobt werden“, verriet Oliver Hecker, der neben einer Hauptrolle auch die Regie übernommen hatte. Detlef Bauer sorgte für Geräusche, Musik und das richtige Licht. Letztendlich liefen die Premiere als auch die Wiederholung am Folgeabend flüssig, so dass auch Souffleuse Sabine Lukowitz nicht übermäßig gefordert wurde. Textfehler hätten sowieso nur Eingeweihte bemerkt.

„Am ersten Abend hat mal jemand eine Abkürzung genommen und eine Passage weggelassen“, verriet sie und lachte. Doch nicht nur die Texte saßen, sondern auch Betonung, Gestik und Mimik. Zu herrlich die Szene, als Paul Mustermann unfreiwillig auf der Psychiater-Couch landete oder als Lilly die Wohnung mit Winnetou-Musik im Hintergrund nach Art der Schamanen von negativer Energie befreite. Zu den heimischen Details zählte der „Ausblick“ aus dem Fenster zum Hückeswagener Schloss oder der „bergische Nippes“ im Wandregal. Dr. von Sülsen verschrieb seinem Patienten Neurodröhn. „Das beruhigt die Nerven und dröhnt noch lange nach.“ Selbst die Pandemie baute das Team ins Stück mit ein: „Bring Klopapier vom Einkaufen mit, dann kommen wir gut durch Corona.“ Ganz nah am Publikum zu spielen, war für die Akteure zwar neu, aber keineswegs ungewollt. „Es ist toll, wenn man die Reaktionen der Zuschauer mitbekommt. So kann man direkt darauf reagieren“, sagte Oliver Hecker. „Es ist ja unsere Belohnung, wenn die Leute lachen.“ Und das taten sie oft.

„Es war sehr schön und eine enorme Leistung, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen der Wipperwagen proben musste“, sagte Zuschauerin Marlies Klintworth. Auch Silke Wilhelm war begeistert: „Das Stück hat mir gut gefallen, und es war sehr gut gespielt“, lobte die Radevormwalderin. Am Ende gab es ein glückliches Ende – im Stück, als auch für die doppelte Premiere des Wipperwagens.

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