Beide feierten Erfolg mit "Ring of Fire" Johnny Cashs Frau gestorben
Nashville/USA (rpo). Country Legende Johnny Cash, selbst schwer krank, trauert um seine Ehefrau June Carter. Sie ist im Alter von 73 Jahren an Komplikationen nach einer Herzoperation gestorben.
Wie ihr Manager Lou Robin in Nashville mitteilte, war Cash in der Todesstunde am Bett seiner Frau, die sich seit einer Herzklappenoperation am 7. Mai in kritischem Zustand befand. Die beiden waren 35 Jahre miteinander verheiratet und hatten zusammen Hits wie "Jackson", "If I Were A Carpenter" und "Ring Of Fire".
"Ring Of Fire" erzählte 1963, wie beide sich ineinander verliebten. 1961 hatte June Carter in New York das Angebot einer Varieté-Show abgelehnt, für die unter anderen Woody Allen schrieb, um stattdessen mit Johnny Cash auf Tournee zu gehen - für eine Wochengage von 500 Dollar. In einem AP-Interview sagte sie 1987, der Country-Star sei "wahrscheinlich die ungewöhnlichste, beste und selbstloseste Person, die ich kenne".
Cash beschrieb in seiner 1997 veröffentlichten Autobiografie, wie seine Frau auch in seinen Jahren des Medikamentenmissbrauchs zu ihm gestanden habe: "June sagte, sie kenne mich - meinen Kern, mein Innerstes tief unter den Drogen und dem Betrug und der Verzweiflung und dem Zorn und der Selbstsucht, und sie kannte meine Einsamkeit. Sie sagte, dass sie mir helfen könne, und wenn sie meine (Amphetamin-) Tabletten fand, spülte sie sie die Toilette hinunter. Und sie fand sie, sie suchte unermüdlich danach."
Die am 23. Juni 1929 in Maces Spring/Virginia geborene June Carter Cash stammte aus einer Familie, die als Pioniere der Country-Musik galt. Die Tonaufnahmen der Carter Family von 1927 gehören zu den ersten Plattenaufnahmen des Genres. Die Family brach auseinander, Mutter Maybelle und ihre Töchter June, Helen und Anita machten aber als Mother Maybelle & the Carter Sisters weiter. Ihre 1939 erstmals gesendete Radioshow im Sender XERA in Del Rio/Texas kam als eine der ersten auf damals unglaubliche Reichweiten - bis Sasketchewan in Kanada zum Beispiel.
Der Harmoniegesang der Schwestern inspiriert noch heute Gesangsgruppen und Maybelles "Carter lick" ist eine der am meisten angewendeten Gitarrentechniken in der Country-Musik. Die Frauen-Gruppe wurde einer der frühen Hauptattraktionen der Grand Ole Opry in Nashville.
Musikalisch zu Unrecht im Schatten von Cash
"Die meisten nennen Loretta Lynn und Tammy Wynette als Pionierfrauen der Country-Musik, selten aber June, weil sie Johnny Cashs Frau war", sagt der Geschäftsführer der Country-Musik-Vereinigung in Nashville, Ed Benson. "Ich denke, man sollte sie mehr als eine der ersten Frauen der Country-Musik würdigen."
Carter Cash war in erster Ehe mit dem Country-Sänger Carl Smith verheiratet. Ende der 50er Jahre ging sie auf Empfehlung des Regisseurs Elia Kazan nach New York, um Schauspielerin zu werden. In ihrer künstlerischen Laufbahn war sie erfolgreich Musikerin, Songwriterin, Schauspielerin und Autorin. Für ihr nach 25-jähriger Pause veröffentlichtes Album "Press On" erhielt sie 1999 einen dritten Grammy nach 1967 und 1970. Es wurde als eine musikalische Autobiografie über ihr Leben mit Johnny Cash bezeichnet. Eine Autobiografie veröffentlichte sie bereits 1979, ihre Memoiren 1987.
Aus der Ehe mit Johnny Cash ging ein Sohn, der 1970 geborene John Carter Cash, hervor. Sie ist die Mutter der Country-Sängerin Carlene Carter, deren Vater Smith war, und Stiefmutter der Sängerin Rosanne Cash.
