"Jack and the Giants" im Kino Gigantisch teures 3D-Spektakel

Düsseldorf · Ein Bauernjunge steigt hinauf ins Reich der Riesen, um seine Prinzessin zu retten. Für geschätzte 300 Millionen Dollar Produktions-und Werbekosten hat Regisseur Bryan Singer ("X-Men") ein altenglisches Märchen zum 3D-Action-Spektakel aufgepeppt. Ein durchwachsenes Vergnügen.

Szenenbilder "Jack and the Giants"
11 Bilder

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Trotz des gigantischen Budgets und einer hochkarätigen Besetzung ist Singers Riesen-Epos nur passables Popcorn-Kino geworden - eine Reise in eine fantastische Welt wie zuletzt in Peter Jacksons "Hobbit"-Verfilmung bietet der Film dem Zuschauer leider nicht.

Genauso wie das Reich der Riesen zwischen Himmel und Erde schwebt, so pendelt auch Singers Film unentschlossen zwischen den Genres und Zielgruppen. Für einen Märchenfilm ist "Jack and the Giants" viel zu martialisch, humorlos und brutal, als Actionspektakel wiederum kommt die auf der uralten Legende "Jack and the Beanstalk" (Hans und die Bohnenranke) basierende Geschichte zu betulich und holzschnittartig daher. Wirklich glücklich wird damit niemand.

Am Startwochende konnte "Jack and the Giants" in den USA die Erwartungen nicht erfüllen und spielte nur 28 Millionen Dollar (etwa 21,5 Millionen Euro) ein.

Eine Handvoll Bohnen

Singers Film erzählt die wundersame Mär vom armen Bauernjungen Jack (Nicholas Hoult), der für eine Handvoll magischer Bohnen seinen weißen Gaul verscherbelt. Gerade als der herzensgute Jack die wunderschöne Prinzessin Isabelle (Eleanor Tomlinson) näher kennenlernt, entfalten die Bohnen ihre unheilvolle Wirkung, sprießen als Riesenbäume bis in die Wolken und transportieren die Prinzessin ins Reich der bösen Riesen.

Unter der Führung des tapferen Palastwächters Elmont (Ewan McGregor) und des intriganten Lord Roderick (Stanley Tucci) macht Jack sich auf eine Expedition ins Wolkenreich Gantua, um seine Liebste aus den Klauen der Unholde zu befreien.

Die aus den Computern der Special Effects-Zauberer entfleuchten Riesen entpuppen sich als tumbe Totschläger, die mit ihren baumstammgroßen Keulen alles kurz und klein schlagen. Schräge Komik oder grotesker Humor blitzen nur selten auf: Ganz witzig ist die Szene, als der Anführer Elmont in der Küche der Giganten landet und in Brotteig eingerollt neben zwei Schweinchen im Backofen zappelt.

Ironischer Schlenker nach London

Als die Unholde dann den Weg zur Erde finden, schlagen sie die ganze schöne Märchenwelt des Königs (Ian McShane) kaputt. Es hilft alles nichts: Conmputergenierte Ekel-Monster und Märchenwelt mit Goldkrone und Hofstaat passen einfach nicht zusammen.

An den Schauspielern liegt es nicht: der britische Jungstar Nicholas Hoult ("Warm Bodies"; "A Single Man") glänzt als romantischer, leider eindimensionaler Held, Ewan McGregor gibt den unverzagten Kämpfer, Stanley Tucci ist ein hinreißend verdorbener Schurke, und Bill Nighy sorgt für Schmunzeln als putziger General mit Monokel.

Ganz am Ende erlaubt sich der Film noch einen ironischen Schlenker ins London der Gegenwart. Aber zu diesem Zeitpunkt ist die Wirkung der Bohnen-Saga längst verpufft.

(dpa/csr/csi)
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