"Shootout" - Prügel-Action im Rentenalter Stallone darf mit 66 nochmal kräftig hinlangen

Frankfurt · Rente mit 65 - nichts da! Action-Ikone Sylvester Stallone teilt mit 66 Jahren noch kräftig aus. Nach dem Prügelopa-Doppel mit Arnold Schwarzenegger in "The Expendables 2" rächt Stallone in "Shootout - Keine Gnade" als faltiger Killer den Mord an seinem Compagnon.

Szenen aus "Shootout" mit Sylvester Stallone
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Szenen aus "Shootout" mit Sylvester Stallone

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Der Senior kämpft zwar nicht mehr so agil wie früher, punktet aber mit launigen Sprüchen. Regisseur Walter Hill ("Last Man Standing") hat einen modernen Western mit klaren Grenzen zwischen Gut und Böse inszeniert. "Der Film ist ganz klar eine Hommage an die Action-Filme der 70er und 80er Jahre", sagte Hill kürzlich in einem Zeitungs-Interview. Er setzt ganz auf bewährte Prügelaction seines Hauptdarstellers und verzichtet auf großkalibrige Maschinengewehre und futuristische Waffentechnologien.

Stattdessen zeigt Hill martialische Mann-gegen-Mann-Duelle mit Pistolen, Messern und Fäusten. Die gelungene Filmmusik gibt Stallones Auftritt als zynischer, nicht mehr ganz so frischer Cowboy den letzten Schliff. Und der denkt trotz fortgeschrittenem Alter nicht ans aufhören: "Ich weiß nicht, wie lange ich das noch machen kann, aber ich mache weiter, bis ich zusammenbreche", sagte Stallone bei der Premiere des Films in New York.

Sein Charakter Jimmy Bobo ist ein Killer, der selbst auf der Abschussliste seiner Auftraggeber steht. Um sich zu rächen, verbündet er sich mit dem jungen Polizisten Kwon (Sung Kang aus "Fast & Furious"). Zusammen morden sie sich die Rangordnung der Bösewichte nach oben und decken einen Sumpf aus korrupten Immobilienhaien, Politikern und Mördern auf.

Story? Nebensache!

Was die Bösen genau böse macht, bleibt weitgehend im Dunklen. Auch die unübersichtlichen Verbindungen zwischen den Figuren sind schwer zu durchschauen - es kommen zu viele Nebenrollen in der Geschichte vor. Etwas Gutes hat die überbordende Besetzung allerdings: Die zahlreichen, sich balgenden Muskelberge sind ein Augenschmaus.

Das Duo der Hauptdarsteller Stallone und Kang ist gut gewählt. Stallone übernimmt als abgebrühter Prügelknabe die Rolle des Mentors und gefällt sich sichtlich im Generationenkampf mit seinem Action-Lehrling. Wenn Kwon über das Ziel hinausschießt oder gesetzestreue Methoden vorschlägt, entwickelt Stallone ein vergnügliches Minenspiel zwischen Nachsicht und Verachtung, das jedem Großvater alle Ehre machen würde.

Im Vergleich zu Stallone-Filmen aus vergangenen Dekaden sind die Kampfszenen in "Shootout" bedächtiger. Für die teils laue Prügelei werden Zuschauer mit markigen Sprüchen Stallones entschädigt, deren Witz gekonnt das eigene Genre veräppelt. Höhepunkt der Akrobatik ist ein Axtkampf gegen den den Endgegner mimenden Jason Mamoa. Dem kann der doppelt so alte Stallone zumindest im Film noch das Wasser reichen.

(dpa/felt/sap/csr)
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