61. Filmfestspiele Madonna wird zur Berlinale erwartet

Berlin (RPO). Am Donnerstag beginnt das größte deutsche Filmfestival: die Berlinale. Kinoliebhaber aus der ganzen Welt werden in der Hauptstadt bei der Filmschau erwartet, die regelmäßig Besucherrekorde bricht. Neben Großproduktionen und Experimentalfilmen sind es vor allem die Stars, die die Berlinale beim Publikum so beliebt machen.

In diesem Jahr könnte Pop-Diva Madonna vielleicht eine der Hauptattraktionen des Festivals werden. Sie dreht zurzeit einen Film, der die Liebesgeschichte zwischen dem britischen König Edward VIII. und der US-Amerikanerin Wallis Simpson erzählt. Möglicherweise wird Madonna persönlich Filmausschnitte präsentieren, wie Festival-Direktor Dieter Kosslick in der vergangenen Woche in Berlin mitteilte. "Ich habe bereits drei Minuten des Films gesehen", sagte Kosslick. Ob noch mehr Minuten auf dem Festival vorgeführt werden, ist noch offen.

Ein Jahr nach ihrem 60. Jubiläum will sich die Berlinale in diesem Jahr neu erfinden. "Wir haben ein anderes Programm gemacht und versucht, neue Tendenzen im Weltkino zu entdecken", sagte Kosslick. Im offiziellen Programm werden erstmals vier 3D-Filme gezeigt, unter anderem Wim Wenders' Film über die Tänzerin und Choreografin Pina Bausch, der außer Konkurrenz läuft. Kosslick betonte außerdem, vier junge Regisseurinnen seien im Wettbewerb aufgenommen worden - ebenfalls "eine neue Note", wie er sagte.

Gewalt ist ein Schwerpunkt der Filme

Das Filmfest, zu dem jedes Jahr zehntausende Besucher kommen, findet vom 10. bis zum 20. Februar statt. Dieses Jahr präsentiert sich die Schau, bei der 385 Filme aus 58 Ländern vorgeführt werden, auch äußerlich in einem neuen Stil. Statt der gedeckten Lila- und Gelbtöne des vergangenen Jahres lädt ein großformatiges "B" in einem knallroten Strahlenkranz ins Kino ein.

Kosslick nannte die Themen "Gewalt" und "Paargeschichten" als Schwerpunkte zahlreicher Filme. Es gehe darum, wie eine Gewaltspirale durchbrochen werden könne, beispielsweise in dem amerikanischen Film "The Forgiveness of Blood" ("Die Vergebung des Blutes") über albanische Blutrache. Die Paarfilme rutschten "nie ganz ins Private ab", sondern stellten eine "universelle Verlorenheit" dar, eine tiefgreifende Unsicherheit, wie man seine Paarbeziehung gestalten könne. Kosslick sagte, die Filme erzählten "Geschichten, die vor der Haustür liegen, aber Geschichten, aus denen man universelles Kino machen kann".

Präsidentin der internationalen Jury ist in diesem Jahr Hollywood-Schauspielerin Isabella Rossellini. Mit ihr gemeinsam werden unter anderem die deutsche Schauspielerin Nina Hoss und Bollywood-Star Aamir Khan über die Vergabe der Silbernen und Goldenen Bären entscheiden. Der iranische Filmemacher Jafar Panahi, der formell ebenfalls Jury-Mitglied ist, wurde kurz nach seiner Einladung nach Berlin im März vergangenen Jahres inhaftiert und zu sechs Jahren Gefängnis und 20 Jahren Berufsverbot verurteilt. Aus diesem Anlass zeigt die Berlinale seinen Film "Offside" ("Abseits") am zweiten Festivaltag im Berlinale-Palast.

Coen-Brüder eröffnen die Berlinale

Der Western "True Grit" ("Vergeltung") der amerikanischen Brüder Joel und Ethan Coen wird das Festival eröffnen. Darin geht es um die Rache eines Mädchens an dem Mörder ihres Vaters. Hauptdarsteller Jeff Bridges wird einer der prominenten Festivalgäste sein. Außerdem sollen laut Kosslick unter anderem Colin Firth, Ralph Fiennes, Vanessa Redgrave und Diane Kruger über den roten Teppich laufen.

Verbindlich angemeldet hat sich der Schauspieler Armin Mueller-Stahl. Er erhält den goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk. Außerdem werden in der Hommage elf Filme mit Mueller-Stahl präsentiert, die seine Laufbahn von der Defa bis nach Hollywood widerspiegeln. Die Retrospektive ist dem 2007 verstorbenen schwedischen Regisseur Ingmar Bergman gewidmet.

(AFP/top)
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