Filmgenie starb vor 25 Jahren Alfred Hitchcock - Der geniale Hexer des Films

Frankfurt/Main (rpo). "Psycho", "Die Vögel" und "Das Fenster zum Hof" - selbst Kino-Muffel kennen die Klassiker des legendären Regisseurs Alfred Hitchcock. Und die Begeisterung für den genialen Meister des Kinos, der am 29. April 1980 in Los Angeles verstarb, ist nach wie vor ungebrochen. Auch Michael "Bully" Herbig ist fasziniert: "Der Ausschlag gebende Punkt, warum ich Filme mache, war Alfred Hitchcock. Für mich ist er weiterhin der Größte."

Alfred Hitchcock
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Niemand kann sich ernsthaft als Cineast bezeichnen, der nicht mindestens zwei Mal die berühmtesten Filme des kugeligen Briten mit der Vorliebe für kühle blonde Schönheiten gesehen hat: "Rebecca" (1940), "Berüchtigt" (1948), "Das Fenster zum Hof" (1954), "Psycho" (1960) und natürlich auch "Die Vögel" (1963). Das ist eine keineswegs vollständige Liste klassischer Meisterwerke des Thriller-Genres, das Hitchcock entwickelte und zu höchster Vollendung führte.

Für das Spannungskino gibt es eigentlich nur drei Epochen: die vor, die mit und die nach Hitchcock. Doch nur die beiden letzten zählen wirklich. Als die Nachricht vom Ableben des Magiers um die Welt ging, war sofort klar, dass es einen wie ihn nicht mehr geben würde. Doch geblieben sind nicht nur Hitchcocks Filme, sondern auch das wohl schönste Filmbuch aller Zeiten, in dem der Meister die Geheimnisse seines Schaffens einem anderen Zauberer der Leinwand verraten hat: In Francois Truffauts Interviewbuch "Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?" - zugleich eine Lektion übers Kinohandwerk, erteilt von einem seiner bedeutendsten Meister.

Erster Spielfilm 1925 in München gedreht

Der am 13. August 1899 geborene Sohn eines Londoner Gemüsehändlers musste sich seinen Logenplatz in der Filmgeschichte hart erarbeiten. Als Werbezeichner und Allzwecktalent beim Stummfilm der 20er Jahre holte er sich das Rüstzeug für seine Karriere. Seinen ersten eigenen Spielfilm drehte Hitchcock übrigens 1925 in München unter dem Titel "Irrgarten der Leidenschaft" mit englischen Darstellern. Zuvor hatte sich der Filmemacher in den Berliner Ufa-Studios umgesehen. Nach zehn Stummfilmen und 15 Tonfilmen wechselte Hitchcock 1939 am Vorabend des Krieges von Europa ins ferne Hollywood.

In den drei Jahrzehnten, die er dort lebte und arbeitete, entstanden all jene Filme, die den äußerlich so jovial und kleinbürgerlich wirkenden einstigen Jesuitenschüler zu einer Ausnahmegestalt des Kinos machten. In seiner letzten Arbeit für die Leinwand, der rabenschwarzen Krimikomödie "Familiengrab" aus dem Jahr 1976, zitierte sich Hitchcock ironisch-altersweise selbst. Aber auch dafür gab es so wenig einen Oscar wie für all die Meisterwerke zuvor, eine noch immer unverzeihliche Ignoranz der US-Filmakademie.

Immerhin raffte sich diese 1979, ein Jahr vor seinem Tod, doch noch dazu auf, Hitchcock den Oscar fürs Lebenswerk zu geben. An Ehrungen hat es ansonsten dem Ritter der französischen Ehrenlegion und von Königin Elizabeth II. zum Sir geadelten Kinogenie nicht gemangelt. Doch die größte Anerkennung ist natürlich die ungebrochene Attraktivität der Filme des Alfred Hitchcock. Sie sind ein Erbe, dessen sich jede neue Epoche vergewissern muss und mit höchstem Vergnügen auch vergewissern will. Ohne diese Filme wäre die jüngste und populärste aller Künste um vieles ärmer.

(ap)
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