Nur an einem Tag im Jahr hätten wir am liebsten den Inhalt von zwei Tuben Zahnpaste geschluckt, um nicht zur Schule zu müssen. Es war der Tag der Bundesjugendspiele. Wir zogen uns merkwürdige Sportkleidung an, sprangen bei 30 Grad im Schatten in eine Sandgruppe, hetzten uns 100 Meter über eine alte Aschenbahn, warfen versiffte Lederbälle so weit wie möglich. Und am Mittag, als die Sonne am höchsten stand und wir nur noch nach Hause wollten, mussten wir noch 1000 Meter um den Fußballplatz laufen. Viele ließen sich sofort nach dem Zieleinlauf auf den Boden fallen. Und wofür das alles? Für eine lausige Urkunde, die entweder der Schulleiter unterschrieben hatte oder der Bundespräsident. Der allerdings nur in Kopie.

Warum erzählen wir das alles? Weil RP+ nun eine eingetragene Marke ist. Das hat uns das Deutsche Patent- und Markenamt mit einer Urkunde bestätigt. So verhindern wir zum Beispiel, dass Rheinland-Pfalz plötzlich ein Ländermagazin mit dem Namen "RP+" erfindet. Sehr klug von uns. Oben auf der Urkunde steht "Bundesrepublik Deutschland" mit dem Bundesadler, dann unser Logo und dann die Unterschrift von Cornelia Rudloff-Schäffer, der Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts. Dieses eher schlicht gestaltete Dokument erinnerte uns sofort an — richtig, die Urkunde bei den Bundesjugendspielen. Natürlich wird die Urkunde bei uns einen Ehrenplatz finden. Aber einen, an dem wir nicht so häufig vorbeilaufen.